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V. Produkte der Erde.
die Würmer in allen drei Neichen der Natur, denn manche
fressen auch Erde und Kalk. Viele derselben, besonders unter
den Schnellen, und auch die Blutigel, können ausnehmend
lange fasten. Einige legen Eier, andere bringen ihre Jun¬
gen lebendig zur Welt. Merkwürdig ist das zähe Leben
vieler Würmer, und die Wieder - Erzeugungskraft,
welche man an ihnen bemerkt. Man kann nämlich nianche
unter den Würmern zerschneiden, ohne daß sie sterben, und
nach kurzer Zeit wachsen die abgeschnittenen Theile wieder,
wie die Haare und Nägel bei den Menschen. Unter den
Conchylien sind viele essbar, und dienen den Seefahrern
und den Bewohnern der Meeresküste zu einer Hauptnah¬
rung. Aus dein Safte der Blackfische kann man Tinte
machen. Der Bast der Steckmuschel giebt eine Art brauner
Seide, die sich sehr gut verarbeiten lässt. Mehrere Mu¬
schelarten enthalten die kostbaren Perlen, und geben das
schöne Perlen mutter, woraus man Knöpfe und Do¬
sen macht. Der Badeschwamm ist wahrscheinlich das Ge¬
häuse eines Wurmes. Unzählige Conchilien werden zu Kalk
gebrannt.
2. Das Pflanzenreich oder Gewächsreich.
Unter dem Namen Pflanzen oder Gewächse versteht
man: Bäume, Sträucher, Kräuter, Gräser, Schwämme
und Moose.
Die Bäume haben einen Stamm, starke Wurzeln,
Aeste, Zweige, Knospen, Blüthen, Blätter und Früchte.
Die Rinde (Borke) schützt den Stamm. Unter der Rinde
liegt der Bast, und unter diesem das weiche Holz, welches
man Splint nennt. In dem festen Holze ist das Mark
eingeschlossen. Ein Strauch treibt mehrere schwache
Stämme aus der Wurzel. Diejenigen Bäume, welche
essbare Früchte tragen, werden Obst bäume, und alle
übrigen, von welchen man nur das Holz gebrauchen kann,
Forstbäume oder Waldbäume genannt. Auch einige
Sträucher tragen essbare Früchte. So wachsen z. B.
die Haselnüsse, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Bcrderis-
beeren und Himbeeren, auch die Weintrauben an Sträu¬
chern. Die Waldbäume sind entweder Laubhölzer oder
Nadelhölzer. Die letztem haben sehr schmale und
spitzige Blätter, welche man Nadeln nennt, weil sie wie
Nadeln stechen. Unter den Laubbölzern sind die Eichen und