Full text: Der deutsche Kinderfreund

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Vll. Gesundheitslehre. 
dazu ermahnten, und wegen seiner Unsauberkeit bestraften. 
Daher erlebte er auch manche Schande. Kam er in die 
Schule, so hieß ihn der Lehrer oft wieder hinausgehen und 
sich waschen, und eben so oft musste er im Winkel stehen, 
weil er sich die Haare nicht ausgekämmt, und die Stieseln 
nicht gereinigt halte. Ja er bekam sogar endlich einen ekel¬ 
haften anstekkenden Ausschlag an den Händen, den man 
die Krätze nennt, und durfte nun eine lange Zeit gar nicht 
mit andern Menschen umgehen. Jeder verachtete ihn, und 
Keiner mochte bei dem schmutzigen Ferdinand sitzen. Dage¬ 
gen wurde die reinliche Marie überall gern gesehen, und von 
allen Menschen wegen ihrer Reinlichkeit geschätzt und ge¬ 
liebt. Sie sah immer gesund und frisch aus, und durste 
sich nie schämen. 
Die Unreinlichkeit ist die Ursache von vielen Krank¬ 
heiten, besonders von anstekkenden Krankheiten und bösen 
Ausschlägen. Wer davor bewahrt bleiben will, muß nicht 
nur das Gesicht, die Hände und Füße fleißig waschen, son¬ 
dern arlch den ganzen Körper, und zwar in jeder Woche we¬ 
nigstens ein Mal. Darum wäre es wohl zu wünschen, daß 
man an jedem Orte Anstalten zum Baden hätte, und daß 
das Baden eine allgemeine Sitte würde. Nur dadurch wird 
die Haut so rein gehalten, daß sie frei ausdünsten kann. 
Wenn aber das Baden heilsam sein soll, so muß 
man folgende Regeln dabei sorgfältig beobachten: 
1) Man muß sich vorsichtig an solchen Stellen baden, 
wo keine Gefahr ist. 
2) Man muß gesund und wohl sein. 
3) Man darf nicht erhitzt sein, oder kurz vorher viel ge¬ 
gessen haben. 
4) Man muß sich nicht langsam, sondern geschwind, 
mit dein Kopfe und dem ganzen Körper, unter das 
Wasser tauchen. 
5) Man muß im Bade liicht still sitzen, sondern sich stark 
bewegeil, oder schwimmen. Und 
6) Nach dern Bade inuß man nickt ruhen, sondern 
gemächlich gehen. 
tnL. halten die mehrsten jungen Leute Lust zum Baden. Sie 
gingen alle Tage gegen Abend, in Gesellschaft,nach einem Teiche. 
Einige konnten schwimmen. Diese wollten sich eines Tages, weil 
ein Fremder dabei war. als grosse Schwimmer zeigen, kleideten 
sich daher schnell aus, obgleich sie noch vom Gehen erhitzt 
waren, sprangen ins Wasser, und durchschwammen den Teich
	        
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