Full text: Der deutsche Kinderfreund

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VIL Gesundheitslehre. 
ständig Bier und Branntewein, und gebehrdete sich wie ein Un 
sinniger. An einem heissen Sommertage wollte er sich auf diese 
Art einen lustigen Tag machen, und als nun bei der heftigen Er¬ 
hitzung nichts mehr seinen Durst löschen wollte, so rief er: gebt 
mir einen Eimer mit Wasser, das muss helfen! Einige Anwe¬ 
sende, welche vernünftiger waren, erinnerten ihn. dass er sich 
durch einen kalten Trunk auf die Erhitzung den Tod zuziehen 
könnte; aber Grobmann verachtete ihre wohlgemeinten Erinne¬ 
rungen, und rief: meint ihr, dass ich so weichlich bin, wie ihr 
seid? Ich kann Alles vertragen, nur Wasser her! Und damit 
taumelte er nach der Küche. Hier legte er sich neben einen 
vollen Eimer hin, und trank sich recht satt. Das hat geholfen! 
rief er prahlend. Aber es dauerte nicht lange, so fühlte Grob¬ 
mann den heftigsten Fieberfrost; man musste ihn endlich nach 
Hause und ins Bett bringen, aus dem er nicht wieder aufstand; 
denn schon am folgenden Tage brach er Blut, und nachdem er 
sich mehrere Monate mit der Schwindsucht gequält hatte, starb 
er in der Blüthe seiner Jahre, als ein warnendes Beispiel, wie 
unglücklich der Mensch durch Wildheit und Ausgelassenheit 
werden kann. 
Viele Jünglinge und Mädchen müssen früh und elend 
nn der Lungensucht sterben, weil sie den wilden Tanz zu 
sehr liebten. Wer nicht beim Tanz vollkommenen Athem 
behält, sollte sich dieses Vergnügens ganz enthalten. In 
einem niedrigen, engen und dumpfigen Zimmer zu tanzen, 
ist höchst schädlich. 
8. Vom Schlafen. 
3öer ruhig schlafen will, muß sich nicht mit vollem Magen 
niederlegen, nicht hitzige Getränke genossen, sich den Tag 
über müde gearbeitet, und ein gutes Gewissen haben. — 
An einem ruhigen Schlafe ist sehr viel gelegen; denn wer 
nicht nihig geschlafen hat, kann am Morgen nicht inunter 
und froh sein, und- weder Kraft noch Lust zur Arbeit haben. 
Das Schlafgemach muß nicht warm und niedrig, son¬ 
dern kalt, hoch und geräumig sein, und so viel als möglich 
frische Luft haben. Deshalb tnuß man am Tage fleißig die 
Fenster öffnen und keine Vorhänge um die Betten haben. — 
Auf und unter Federbetten zu schlafen, ist nicht gut; denn 
diese Betten haben zu viel Wärme, atich sainmeln sich die 
bösen, unreinen und oft kranken Ausdünstungen darin, und 
machen den Körper ungesund. Besonders verursachen sie 
Flüsse, Kopf-, Zahn-, Ohren- und Gichtschmerzen. Die 
besten Betten für Erwachsene sind die von Pferdehaaren, 
Häcksel oder Stroh, und baumwollene oder wollene durch- 
nähete Dekken. Wenn man sich aber ein Mal daran ge¬
	        
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