Full text: Der deutsche Kinderfreund

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zur Beförderung guter Gesinnungen rc. 
seine Freude, als er endlich den Postwagen in der Ferne er¬ 
blickte, und nun seinem Nachbar die erwünschte Nachricht 
bringen konnte. Was würdet ihr gethan haben, wenn ihr 
in demselben Falle gewesen wäret? 
12. Wer nicht hören will, muß fühlen. 
Aarl kam an einem sehr kalten Wintertage auö der Schule. 
Es hatte seit zwei Tagen stark gefroren, und indem er mit 
einigen andern Knaben über eine Brükke ging, sah er, daß 
der Fluß mit Eis belegt war. Kommt, sagte er zu ihnen, wir 
wollen auf's Eis gehen! Alle waren sogleich dazu bereit, und 
nun liefen sie eine Treppe hinunter, die nach dem Flusse führte. 
Da kam ein alter Mann gegangen; Kinder! rief er, wo wollt 
ihr hin? Traut dem Eise nicht, cS ist noch lange nicht stark 
genug, um euch zu tragen; ihr werdet einbrechen! Da stutz¬ 
ten alle, und scheueten sich, aus das Eis zu gehen; nur der 
leichtsinnige Karl kehrte sich an die wohlgemeinte Warnung 
nicht, sondern ging doch auf daS Eis; er spottete sogar über 
die Andern, und rief ihnen zu: schämt euch, ihr habt kein 
Herz; wer wird sich fürchten! Aber er war kaum einige Schritte 
gegangen, da brach er schon ein, und lag bis an den Hals 
im Wasser. Alle liefen schreiend davon, und Karl wäre ver¬ 
loren gewesen, wenn nicht der alte Mann, welcher aus gut¬ 
herziger Besorgniß in der Nähe geblieben war, hinzugelaufen 
wäre, und ihn gerettet hätte. Karl zitterte wie ein Espen¬ 
laub, war todtenblaß, und konnte Anfangs kein Wort her¬ 
vorbringen. Ob man sich gleich Mühe gab, ihn bald wie¬ 
der zu erwärmen, so wurde er doch recht krank, und musste 
einige Tage im Bette liegen. Merke dir, sagte der Vater, 
als er wieder gesund geworden war, die Warnung: wer 
nicht hören will, muß fühlen. 
Aber wenn nun Alles gut abgelaufen, und Karl nicht 
eingebrochen wäre, hätten die andern Knaben wohl Ursache 
gehabt, es zu bereuen, daß sie der Ermahnung des alten 
Mannes gefolgt waren? 
13. Der Freund in der Noth. 
>^)örc, liebe Mutter, sagte der kleine Hartmann, als er 
eines Tages auö der Schule zu Hause kam: dem armen 
Niklas, der keinen Vater und keine Mutter mehr hat, geht es 
recht traurig; er ist sehr krank geworden, und die bösen -Leute 
welche ihn zu sich genommen haben, lassen ihn in einer ab
	        
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