Full text: Der deutsche Kinderfreund

198 VII, Gesundheitslchre. 
ten. Darum bemühet euch mit gleicher Sorgfalt, die 
Gesundheit und Schönheit eurer Seele und eures Körper- 
zu erhalten, 
13. Von dem Verhalten in Krankheiten. 
Binder und Erwachsene leben nicht immer vernünftig, 
ordentlich und mäßig, und daher sind sie nicht immer 
gesund, sondern fühlen sich oft krank und schwach. Wie 
sollen sie sich dann verhalten? , 
Wer sich krank fühlt, soll sich vor allen Dingen ru¬ 
hig und geduldig verhalten, und die Hülfe eines Arztes 
suchen. Das thun leider nur wenige Kranke. Sehr viele 
wollen in der Krankheit nicht ruhig seyn, sondern arbei¬ 
ten und ihre Geschäfte betreiben, und dadurch machen 
sie die Krankheit schlimmer. Andere wollen sich nicht 
geduldig den Befehlen und Anordnungen des Arztes un¬ 
terwerfen, sondern geschwind geheilt seyn, und nehmen 
darum einen Quacksalber an, der dann freilich die Krank¬ 
heit oft geschwind genug vertreibt, aber auf eine solche 
Art, daß eine noch gefährlichere Krankheit hinterher 
kommt. 
Quacksalber nennt man die niedrigen Betrüger, wel¬ 
che sich rühmen, alle Krankheiten schnell und glücklich 
zu heilen, ja sogar die Beschaffenheit und den Ursprung 
der Krankheit aus dem Urin des Kranken sicher beurthei¬ 
len zu können, und die doch nicht die allergeringste Kennt¬ 
niß vom menschlichen Körper, von den Heilkräften der 
Natur, und von den Kräften der Arzneimittel haben, 
daher auch nicht von der Obrigkeit zu Aerzten bestellt 
sind, sondern sich eigenmächtig und heimlich zu Aerzten 
omfwerfen. Ueberall finden sich solche Betrüger, und ge¬ 
wöhnlich sind es Hirten, oder Scharfrichter, oder ver¬ 
dorbene Handwerksleutc. Zuweilen gelingt es ihnen? 
durch ihre Arzneien einen Kranken wieder gesund zu ma¬ 
chen , aber dann hat alle Mal seine starke Natur das 
Beste dabei gethan, und er kann froh seyn, daß er so 
glücklich davon gekommen ist. Sehr oft kommen auch 
ihre Betrügereien an den Tag, nnd dann werden sie von 
der Obrigkeit so hart bestraft, wie sie es verdienen. Sie 
verstehen die Kunst, einfältige Leute auszufragen, und 
hernach stellen sie sich, als hätten sie alles aus dem Urin
	        
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