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Siebente Abtheilung.
über die Person und Würde Jesu vereinigen. Auf den
Kirchenversammlungen, wo die vornehmsten Bffchöffe und
Lehrer zusammenkamen, sielen oft die heftigsten Zänkereyen
var, die siegende Partey sehte bann ihre .Behauptung als
Glaubensartikel fest für die übrigen Christen und nannte
sich die Katholische oder allgemeine Kirche. So setzte man
im Jahr 32«; auf einer Kirchenyersammlung das Nicanische
und das Athanasianische Glaubensbekenntniß auf, die wir
im Anherrschen Katechismus noch finden. Nlir das; man
dann die andern Parteyen mit zu weniger Lftbe und Scho¬
nung behandelte. Wer nicht alle Ausdrücke und Vorstel¬
lungen annehmen und sich den Aussprüchen der Versamm¬
lung nickt blindlings unterwerfen wollte, hieß ein Ketzer,
wurde alS ein Ungläubiger verdammt, verlor nicht selten
Vermögen und Leben. Auch die Laien, so hießen alle Nicktgerst-
licken, wurden mit diesen Streitigkeiten bekannt, dadurch
in ihrem Glauben irre gemacht, und die eigentlich jede«
Christen wichtigen Wahrheiten blieben unbekannt.
Dagegen vermehrte man die Feste und Gebrauche und
ersann neue Lehren. Außer den Festen zum Andenken an
die wichtigsten Ereignisse im Leben Jesu, wurden eine
Menge Gedäcktnißtage, nicht allein bet Apostel, sondern
auch er Märtyrer und der von dem Papst kanonrsirten
d. h. für heilig erklärten Verstorbenen gestiftet. Von
diesen erzählte man eine Menge Legenden und unterhielt
damit die Cbristen. Der Gottesdienst wurde nun in der
lateinischen Sprache gehalten, welche nichts einmal alle
Priester verstanden. Man legte dem Kreuz Jesu eine
Wunderkraft bey, man glaubte zu Jerusalem die Nägel
davon gefunden zu Habens Stücken davon sollten gesund
machen, im Kriege schützen, und ein Kreuz in der Fahne den
Sieg verschaffen. Auch Ueberbleibsel oder Reliquien von
Kleidungsstücken, Gebeine der Märtyrer galten für Heil-
und Schutzmittel, und Betrüger verschafften sie für Geld
den Leichtgläubigen in Menge. An den Orten, wo JesuS
gelebt hatte, sollte eine besondre Kraft, und ein Gebet dort
verrichtet, Gott am angenehmsten seyn. Eine Wallfahrt
dahin galt für ein besonders gutes Werk, und die Papste
machten dergleichen den Büßenden, selbst Fürsten zur Pflicht.
Constantlnus Mutter, Helena, hatte !chon ein Kreuz von
einer Wallfahrt mitgebracht, das sie für das Kreuz Jesu