Sechste Abtheilung. Kurzer Abriß
cher König aus Afrika, der Feldherren und Senatoren durch
Geld gewonnen hatt«', ausrief: O die feile Stadt, wenn sie
nur einen Käufer hätte! Es entstanden die fürchterlichsten
Bürgerkriege. Ein Löwe und ein Fuchs, zwei Wütheriche,
Marius und Sulla, kämpften um die oberste Gewalt. Durch
Beide flössen Ströine von Bürgerblut. Marius ließ in Rom
fünf Tage plündern und morden; dann zog sein Gegner Sulla
im Triumph ein, ließ 7000 Kriegsgefangene, wider sein Wort,
sie zu begnadigen, und noch Tausende umbringen, die er
ächtete (proscribirte). Er ließ sich zum Dictator (Alleinherr¬
scher) ernennen, legte aber unerwartet die Würde (79 I. v.
Chr.) nieder, erbot sich, frech genug, Rechenschaft abzulegen,
ob er gleich über 100,000 Römer, darunter 90 Senatoren,
50 gewesene Konsuln, 2600 Ritter hatte hinrichten lassen.
So kann der Sünder verhärtet werden. Die Römer wurden
besonders durch die Eroberungen in Asien reich und gewöhn¬
ten sich nun an Luxus, Schwelgerei und viele Laster.
Bald traten zwei andere bedeutende Männer auf, Pompe-
jus der Große und Julius Cäsar, beide mit trefflichen Ei¬
genschaften ausgestattet, leutselig, sanft, mit einander verwandt
(Pompesus hatte Julia, Cäsars Tochter, zur Frau, die immer
versöhnte), große Feldherrn und früher Freunde, aber beide
gleich ehrgeizig. Mit dem reichen, aber ehrgeizigen Craffus
vereinigt bildeten sie das erste Triunivirat (Dreimännerherr¬
schaft). Pompesus hatte fünfzehn Königreiche, auch das jü¬
dische, und 800 Städte in Asien überwältigt, 20 Millionen
Thaler in den öffentlichen Schatz gebracht, ohne die Beute
der Soldaten zu rechnen; das Meer von Räubern gesäubert
und einen zweitägigen Triumphzug gefeiert, worin Könige
und Vornehme vorangingen. • Er genoß viel Zutrauen in
Rom und im Auslande, da er sich zu mäßigen verstand.
Cäsar, der dem Scilla kaum entkam, rvar ein großer Geist,
konnte zu gleicher Zeit hören, schreiben, sieben verschiedene
Briefe dictiren, und seine Schriften, worin er seine Kriege
beschreibt, sind noch setzt geschätzt. Durch Güte, aber auch
durch Bestechung, Schmeichelei und verschwenderische Freige-
gibkeit für Gastmähler und Volksspiele, weshalb ihn Crasius
oft vor seinen vielen Schuldnern retten mußte, suchte er sich
beliebt zu machen. Nachdem der habsüchtige Craffus im
Kriege umgekommen und Julia gestorben war, wurden Pom-
pejus und Casar feindliche Nebenbuhler. Cäsar, an Geist,
Entschlossenheit und Hülfsmitteln dem Gegner überlegen,