B. Südeuropa. II. Italische Halbinsel.
51
Genua wetteiferte6). Im Sommer ungesund wegen der Miasmen, ist es im
Winter Sanatorium.
Im S. der Arnomündung Livorno (81000 E.), zweite Hafenstadt
Italiens, von den Medicäern zum ersten Freihafen Italiens und Zufluchtsort
aller Bedrängten gemacht (daher hier viele portugiesische Juden angesiedelt;
jetzt 1/3 der Bewohner Juden), von Canälen durchzogen. Bedeutende Ausfuhr
von Oel, Seide, Wolle, Strohwaaren und Marmor. In der Nähe ein
Kameelgestüt, während der Kreuzzüge angelegt.
Nördlich vom Arno L ucca (LI 000 E.) „la inbuftrioja"7).
Im S. von Florenz: Siena (23 000 E., Sena Julia;), ausgezeichnet
durch Kunstwerke ^).
Arezzo (Aretium; 11000 E.) im S. des südlichen Arnobogens,
Heimat von Mäcenas und Petrarca 9).
Hieher gehört auch Elba (Aethalia) mit einem (bis 1000 in hohen)
Gebirge voll unerschöpflicher Gruben ausgezeichnetes Eisens, das aber wegen
Mangel an Holz nicht ans der Insel verarbeitet werden kann; Salzlaguuen;
guter Weiu- und Obstbau; Thunsischsang. Napoleon I. hieher verbannt.
Südlicher andere Inseln.
2. Die Marken^). Im Binnenlande: Urb in o (5000 E>), Ge-
burtsort des Malers Rafael.
Am Meer: AncSita (= Ellenbogenstadt, nach der Biegung der Küste
genannt, 30 000 E.)u); Lortto berühmter Wallfahrtsort zwischen Wein-
bergen und Weizenfeldern, mit einer Hütte, in der die Jungfrau Maria
gewohut haben soll.
3. U m b r i e n, z. Th. wenig fruchtbar einst Theil des Kirchenstaats 12).
Im O. des trasimenischen Sees Perugia (Perusia; 13 000 E.), berühmt
durch eine Malerschule, in der Rafael herangebildet wurde. Im SO. davon
Assisi, Wiege des Franziskanerordens.
An einem Nebenflusse des Tiber: Spolkto (Spöletium 7 000 E.)
einst Mittelpunkt eines Herzogthums.
4. Latium, vom Bolsener See bis nach Terracina^ reichend, bis
1870 Hauptstadt des Kirchenstaats.
6) Aber 1288 ward es durch Genua niedergeworfen. Berühmt der schiefe Thurm,
dessen obere Kante mehr als 3 m herausgerückt ist (Fallversuche von Galilei).
7) Oestlicher Pistoja (30000 E. Pistoria), nach dem die Pistole benannt ist
(vgl. tz 203, Anm. 4). Niederlage Catilina's 63 v. Chr.
8) Es war einst Hauptsitz der gothisckpitalischen Architektur. Der in diesem Stil
erbaute Dom von außerordentlicher, mehr an die antiken Bauten erinnernder Schönheit.
Einst hier auch eine Malerschule, ausgezeichnet durch zarte, holdselige Bilder, wie die
Bewohner noch jetzt für besonders sanst gelten.
9) In der Chianasenkung: Chiusi, als Clüsium einst Sitz des Porsenna.
iQ) So genannt, weil hier einst schon die Langobarden Marken anlegten: früher
zum Kirchenstaat gehörig.
u) Einst als einzige griechische Colonie Mittelitaliens von Syrakusern angelegt,
die vor Dionysius flüchteten. ^
,2) Dieser, zu dem einst auch Umbrien, die Marken und die Romagna gehört»^
eine Schöpfung Pippins (§ 208), durch Karl d. Gr. vermehrt, durch Theile
bischen Erbschaft bereichert 1198 riß Papst Jnnocenz III. auch die weltliche HetfsM\^\
tlt Rom an sich. Die Romagna namentlich dnrch Papst Julius II. (um ISOO^i^M"?^
gekommen. 1860 und 1870 alle Besitzungen an das Königreich Italien
a* % *<* %% * --