Lieder.
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Hörer, was ich Euch will sagen:
Eilfe hat die Glock' geschlagen.
Wer noch bei seiner Arbeit schwitzt,
Auch wer noch bei der Karte sitzt,
Den mahn' ich, daß er enden soll,
Die Zeit ist da-; nun schlafet wohl!
Höret, was ich Euch will sagen:
Zwölfe hat die Glock' geschlagen.
Und wo noch in der Mitternachr
Ein Herz in Grain und Krankheir wacht:
Gott geb' ihm eine ruh'ge Stund',
Und mach' es fröhlich und gesund!.
Höret, was ich Euch will sagen:
Eins hat setzt die Glock' geschlagen.
Und wo mir Hüls' und Satans Rath
Ein Schelm betritt den Diebespfad, —
Ich hoff' es nicht, allein geschieht's:
Geh' heim, der Himmelsrichter sieht's.
Höret, was ich Euch will sagen:
Zwei hat setzt die Glock' geschlagen.
Und wem schon wieder, eh's noch tagt,
Die Nahrungssorg' am Herzen nagt:
Du Armer — noch ist's Schlafenszeit,
Gott sorgt, Dein Sorgen hilft nicht weit.
Höret, was ich Euch will sagen:
Drei hat nun die Glock' geschlagen.
Die Morgenstund' am Himmel schwebt,
Und ist der Tag in Fried' erlebt;
Dankt Gott und fasset frohen Muth,
Geht an die Arbeit, halt't Euch gut!
§. 7. Gottes Gütè.
82 Wie groß ist des Allmächtigen Güte!
Ist der ein Mensch, den sie nicht rührt? ,
Der mit verhärtetem Gemüthe
Den Dank erstickt, der ihm gebührt?
Nein, seine Liebe zu ermessen,
Sei ewig meine größte Pflicht.
Der Herr hat mein noch nie vergessen,
Vergiß, mein Herz, auch seiner nicht! .
Wer hat mich wunderbar bereitet?
Der Gott, der meiner nicht bedarf.
y ii