Full text: Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde (Theil 2)

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III. Geschichte des ehemaligen spanischen Amerikas. 
Sobald Amerika entdeckt war, fingen die Spanier an, die dorti- 
gen Völker zu unterdrücken, und als ihre Knechte zu behandeln. Im 
nördlichen Theile fanden fie ein großes machriges Reich, das Kaiser- 
thum Mexico, im südlichen ein nicht minder mächtiges, das Reich der 
Ankas oder der Beherrscher von Peru. Beide eroberten sie mit 
der größten Grausamkeit in kurzer Zeit, und mißbandelten die Ein¬ 
wohner auf die empörendste Weise. Sie setzten Vizeköniae in diese 
Länder, welche nur darauf bedacht waren, Schätze zusammenzubrin¬ 
gen, aber um das Wohl des Landes und der Unterthanen sich gar 
nicht kümmerten. Dem Beispiele der Vizekönige folgten die Uuterbe- 
amtcn; daher kam cs, daß diese reichen, von der Natur so gesegneten 
Lander fortwährend im tiefsten Elende schmachteten. Aber die Spa¬ 
nier hatten auch wenig Freude und Segen von diesen Besitzungen ; trotz 
der unermeßlichen Schätze, welche sie daraus zogen, versanken sie doch 
selbst immer tiefer in Armuth und Schmach. 
Die spanischen Besitzungen in Amerika haben sich sämmtlich voir 
Spanien losgesagt, und durch glückliche Kriege ihre Freiheit und 
Unabhängigkeit erkämpft. Ans denselben haben sich folgende 
Staaten gebildet; 1) Der mexikanische Freistaat mit 19 Pro¬ 
vinzen seit 1894; 2) der Freistaat Guatemala mit 5 Provinzen 
seit 1893; 3) der Freistaat Kolumbia seit 1811; 4) der Frei¬ 
staat Peru seit 1824; 5) der Freistaat Bolivia seit 1823; 
6) der F.reistaa t (dhile seit 1810; 7) die freien la P lata 
Staaten seit 1816; 6) der Freistaat Paraguayseil 1825. 
IV. Geschichte von Brasilien. 
Im Iabre >1807 halte sich der Prinz Regent von Portugal gewei¬ 
gert , dem vom damals mächtigen französischen Kaiser Napoleon einge¬ 
führten Kontincntal'ystem beizutreten, und seine Hafen den Engläu-- 
dern zu schließen. Darum beorderte Napoleon eine Armee nach 
Portugal, um dieses Land für Frankreich in Besitz zu nehmen. Allein 
ehe die Franzosen der Hauptstadt Lissabon sich bemächtigten, batte 
sich der Prinz Regent mit dem Hofe, mit seinen Schätzen und vielen 
Großen dcs^Rcichs auf englische Schiffe begeben, und war nach Bra¬ 
silien in Südamerika abgesegelt. Den andern Tag zogen die Fran¬ 
zosen in Ltffabon ern. Allein die Portugiesen, von den Engländern 
unterstützt, erfochten mehrere Siege über die Franzosen, und zwangen 
sie, 1808 Portugal wieder zu räumen. 
r Im Jahre 1815 erhob der Prinz Regent Brasilien zu einem 
Königreiche, und bestieg, als seine in Portugal regierende geistes¬ 
kranke Mutter 1816 gestorben war, als Johann der Vl., die 
chhronc von Portugal und Brasilien. Da er aber beständig in Brasi-
	        
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