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§. 35.
Gestalt der Vulkane.
Bey den Vulkanen unterscheidet man
r.) den kegelförmigen Berg,
s Die Entstehung desselben erklärt sich auf dieselbe
Art, wie die Entstehung der kegelförmigen Haufen eines
Maulwurfs.
Eine unterirdische Masse lockerer Körper wird näm¬
lich durch eine innere Gewalt emporgehoben, kann sich
aber nicht in der Höhe erhalten, sondern muß sogleich
von der Mitte aus nach allen Seiten hin wieder zum
Boden hinabrollen; doch behalt die Mitte, wo die empor¬
hebende Kraft eigentlich wirkt, die größte Höhe.
2.) Die auf Gipfel befindliche trichterförmige Oeff-
nung, Krater genannt, hat oft einen bedeutenden Um¬
fang und eine große Tiefe; so hat der Krater des Pi-
chincha eine Stunde im Umfange.
Bey manchen Vulkanen ist der Krater geschlossen,
und öffnet sich nur zur Zeit eines neuen Ausbruches;
bey anderen dagegen ist er offen, so daß man, wenn der
Vulkan in Ruhe ist, in das Innere hineinsteigen kann,
wie es beym Vesuv schon einigemale geschehen ist.
Der Krater, dessen Umfang oben an der Spitze des
Berges am größten ist, und dann bis zum Boden hin¬
ab immer enger wird, entsteht durch das Wiederzurück¬
fallen der emporgetriebenen Materien nach Innen.
Diese angegebene Gestalt der Vulkane bleibt jedoch
nicht unverändert, sondern wird durch neue Ausbrüche
häufig geändert.
Oft hebt sich nämlich aus der Tiefe des bisherigen
Kraters ein neuer kleinerer Vulkan, der dann im Krater
des größeren Vulkans steht, und an seiner Spitze ebenfalls