Object: Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde

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Segnungen mehr und mehr in das Innere Afrika's eindringen, 
wie von Süden her durch die englischen Colonien. Bedeutungs¬ 
voll sind auch in dieser Beziehung die neuesten Entdeckungen 
von Di-. Barth und Livingstone. Unser Landsmann Barth aus 
Hamburg entdeckte den Fluß Benue und die Länder Adamaua 
und Baghermi im Süden des Tsad-Sees, die mit Dampfschiffen 
vom atlantischen Meere aus in kurzer Zeit erreicht worden sind, 
oder denen man sich auf einem nassen Pfade wenigstens außer¬ 
ordentlich nähern kann. Merkwürdiger noch ist der Aufschluß 
einer Terra incognita (eines neuen Landes) in Südafrika von 
15 Längen- und 10 Breitengraden durch den englischen Missio¬ 
när Di-. Livingstone. Mit diesen Entdeckungen werden die alten 
Vorstellungen begraben, als seien die großen Ländermassen Afri¬ 
ka's völlig wasserlos und von belebten Wesen entblößt. Das 
tropische Südafrika gleicht vielmehr dem tropischen Brasilien, und 
da im Kern des erstern hochgelegene, gesunde Grassteppen zur 
Ansiedelung von Europäern sich eignen, so wird, wenn einmal 
unsere Civilisation ihre Vorposten bis dorthin vorgeschoben hat, 
der übrige Theil des Festlandes rasch der Erdkunde und vielleicht 
auch dem Handel erobert werden. 
Bom Herausgeber. 
2. Aegypten und feine Bevölkerung. 
Aegypten ist das sonderbarste, bestgelegenste Land und eines 
der fruchtbarsten der Erde. Seine Lage ist bekannt. Afrika hängt 
nur mit Asien zusammen durch eine Landenge von wenigen 
Meilen, genannt der Isthmus von Suez. Wäre diese Landenge 
durchschnitten, so würde sie den Schiffern aus dem Mittelmeer 
in den indischen Ocean Zutritt gewähren und ihnen den weiten, 
sturmvollen Umweg um das Cap der guten Hoffnung ersparen. 
Aegypten liegt parallel mit dem rothen Meere und dem Isth¬ 
mus von Suez; es ist die Beherrscherin dieses Isthmus. Bei 
den Alten und im Mittelalter, während der Blütezeit der Vene- 
tianer, war Aegypten die Vermittlerin des Handels nach Indien. 
So ist seine Lage zwischen dem Abend- und dem Morgenlande. 
Seine physische Beschaffenheit und seine Gestalt sind nicht weni¬ 
ger außerordentlich. 
Der Nil, einer der großen Ströme der Welt, hat seine 
Quelle in den Gebirgen Abyssiniens *), macht 600 Lieues in 
*) Dies gilt jedoch nur von dem einen Quellstusse, dem blauen 
Nil, der nach bedeutenden Wasserfällen und Stromschnellen und nach
	        
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