Full text: Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel (Theil 3)

290 
er durch eine Kraft aus diesem Zustande getrieben wird. Stoßt 
man eine liegende Kugel an, so bewegt sie sich nicht bloß so 
weit, als sie gestoßen wird, sondern sie rollt auch nach dem 
Stoße noch fort, ja sie würde nicht aufhören sich zu bewegen, 
wenn sie nicht durch die Luft und die Reibung auf ihrer Bahn 
daran verhindert würde. Die Eigenschaft eines Körpers, 
im Zustande der Ruhe oder der Bewegung zu verhar¬ 
ren, bis eine hinreichende Kraft ihn nöthigt, seinen 
Zustand zu verändern, heißt das Beharruugsvermögen, 
weniger gut die Trägheit. 
§ 44. 
Mittheilung -er Pewegung. 
(Kdrfi. I. Anh. V. 8.1. 6.) 
Der bewegte Arm des Kegelschiebers setzt die Kugel in Be- 
» wegung; der Wind dreht die Wetterfahne, beschleunigt oder 
hemmt den Lauf eines Schiffes, bestimmt dessen Richtung rc. 
Ein Körper also, der in Bewegung ist, kann einen zweiten, der 
sich in Ruhe befindet, auch in Bewegung setzen oder, wenn sich 
der zweite ebenfalls bewegt, den Zustand der Bewegung desselben, 
d. h. seine Richtung und Geschwindigkeit, abändern. Man sagt 
alsdann, der erste Körper habe dem zweiten Bewegung mitge¬ 
theilt. 
Der Wagen, dem die Pferde Bewegung mitgetheilt haben, 
und die Personen auf dem Wagen, denen diese Bewegung gleich¬ 
falls mitgetheilt worden ist, bewegen sich gemeinschaftlich. Die 
elastische Kugel dagegen, der man durch den Stoß Bewegung 
mitgetheilt hat, rollt allein weiter. Wenn also ein Körper einem 
andern Bewegung mitgetheilt hat, so bewegen sich entweder beide 
Körper gemeinschaftlich und gleichmäßig, oder der Körper, dem 
die Bewegung mitgetheilt worden ist, setzt seinen Weg allein 
weiter fort. 
Ein Nagel treibt sich ins Holz, wenn man auf die entge¬ 
gengesetzte Seite des Brettes schlägt. Dem Holze wird durch 
den Schlag Bewegung mitgetheilt, der Nagel aber bleibt in Ruhe 
und dringt daher tiefer ins Holz hinein, Die Handwerker be¬ 
dienen sich dieser Erfahrung, um Feilen und ähnliche Werkzeuge 
in ihren Heften, Stiele in Hämmern und Aexten rc. zu befestigen. 
Der Sand auf dem Teller scheint sich gegen die Drehung zu 
bewegen, bleibt aber in Ruhe, weil ihm die Bewegung des 
Tellers nicht sogleich mitgetheilt wird, und der Teller bewegt sich 
unter dem Sande weg. — Ein Kartenblatt, auf welchem ein 
Stück Geld liegt, läßt sich schnell unter dem Geldstücke weg¬ 
schlagen (fortknipsen), und das Geldstück bleibt auf der Finger¬ 
spitze liegen, wo vorher das Kartenblatt lag, oder es fällt in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.