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Geschwindigkeiten umgekehrt wie ihre Massen ver¬
halten. — Mit einem Talglichte kann man, wie schon erwähnt,
durch ein beträchtlich dickes Brett, und mit einer Wachskugel
durch eine Blechplatte schießen, wenn man dicht vor dem Ziele
steht. — Aber nicht bloß auf die Geschwindigkeit und die Masse,
sondern auch auf die Richtung des bewegten Körpers kommt
es bei seiner Wirkung an. Ein Körper bewegt sich gegen einen
andern gerade, wenn die Richtung seiner Bewegung auf der
Fläche des Körpers senkrecht steht; im Gegentheil ist seine Be¬
wegung gegen den andern Körper schief. Bei einer solchen
Bewegung kann der Körper nicht mit seiner ganzen Kraft, sondern
nur mit einem Theile derselben seiner Seitenkraft, wie wir in
der Folge sehen werden) auf den andern Körper wirken. So
wirkt auf Schiffe, die mit halbem Winde segeln, d. h. wo die
Richtung des Windes mit der Richtung des Schiffes einen
schiefen Winkel bildet, nur ein Theil von der Kraft des Windes.
Eine Billardkugel, an welcher der Stoß von der Seite ange¬
bracht wird, hat weniger Gewalt, als wenn die Richtung des
Stoßes gerade nach dem Mittelpunkte geht.
tz. 18.
Einwirkung einer Kraft auf die Pewegung.
(Kdrfr. I. Anh.V. §.l. 6.)
Der Minutenzeiger einer Uhr dreht sich in je 5 Minuten
von einer Zahl des Zifferblattes zur andern, wenn nicht etwa
die menschliche Hand oder eine andere Kraft auf seine Bewegung
einwirkt. Die Geschwindigkeit eines bewegten Körpers bleibt so
lange unverändert, als nicht eine neue Kraft auf ihn einwirkt,
und seine Bewegung heißt alsdann eine gleichförmige Bewe¬
gung. Der Körper fegt dabei in gleichen Zeittheilchen auch
gleiche Wege zurück. Die Lokomotive auf der Eisenbahn be¬
wegt sich in der Regel gleichförmig.
Je näher ein fallender Körper der Erde kommt, desto stärker
wird er von ihr angezogen, und desto schneller bewegt er sich.
Wächst die Geschwindigkeit eines bewegten Körpers durch öfters
erneuerte Einwirkungen einer Kraft, so heißt die Bewegung eine
beschleunigte. Dabei durchläuft ein Körper in jedem folg en¬
genden, gleichen Zeittheilchen einen größeren Raum.
Einem in die Höhe geworfenen Körper raubt die Schwere
jeden Augenblick einen Theil der ihm mitgetheilten Bewegungs¬
kraft, und er steigt daher immer langsamer. Nimmt die Ge¬
schwindigkeit eines Körpers durch entgegengesetzte Wirkungen
ab, so entsteht eine verminderte oder verzögerte Bewegung.
Die Bewegung heißt stetig, oder gleichförmig be¬
schleunigt wenn sie, worauf schon ihr Name hinweist, in jedem