Full text: Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel (Theil 3)

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Geschwindigkeiten umgekehrt wie ihre Massen ver¬ 
halten. — Mit einem Talglichte kann man, wie schon erwähnt, 
durch ein beträchtlich dickes Brett, und mit einer Wachskugel 
durch eine Blechplatte schießen, wenn man dicht vor dem Ziele 
steht. — Aber nicht bloß auf die Geschwindigkeit und die Masse, 
sondern auch auf die Richtung des bewegten Körpers kommt 
es bei seiner Wirkung an. Ein Körper bewegt sich gegen einen 
andern gerade, wenn die Richtung seiner Bewegung auf der 
Fläche des Körpers senkrecht steht; im Gegentheil ist seine Be¬ 
wegung gegen den andern Körper schief. Bei einer solchen 
Bewegung kann der Körper nicht mit seiner ganzen Kraft, sondern 
nur mit einem Theile derselben seiner Seitenkraft, wie wir in 
der Folge sehen werden) auf den andern Körper wirken. So 
wirkt auf Schiffe, die mit halbem Winde segeln, d. h. wo die 
Richtung des Windes mit der Richtung des Schiffes einen 
schiefen Winkel bildet, nur ein Theil von der Kraft des Windes. 
Eine Billardkugel, an welcher der Stoß von der Seite ange¬ 
bracht wird, hat weniger Gewalt, als wenn die Richtung des 
Stoßes gerade nach dem Mittelpunkte geht. 
tz. 18. 
Einwirkung einer Kraft auf die Pewegung. 
(Kdrfr. I. Anh.V. §.l. 6.) 
Der Minutenzeiger einer Uhr dreht sich in je 5 Minuten 
von einer Zahl des Zifferblattes zur andern, wenn nicht etwa 
die menschliche Hand oder eine andere Kraft auf seine Bewegung 
einwirkt. Die Geschwindigkeit eines bewegten Körpers bleibt so 
lange unverändert, als nicht eine neue Kraft auf ihn einwirkt, 
und seine Bewegung heißt alsdann eine gleichförmige Bewe¬ 
gung. Der Körper fegt dabei in gleichen Zeittheilchen auch 
gleiche Wege zurück. Die Lokomotive auf der Eisenbahn be¬ 
wegt sich in der Regel gleichförmig. 
Je näher ein fallender Körper der Erde kommt, desto stärker 
wird er von ihr angezogen, und desto schneller bewegt er sich. 
Wächst die Geschwindigkeit eines bewegten Körpers durch öfters 
erneuerte Einwirkungen einer Kraft, so heißt die Bewegung eine 
beschleunigte. Dabei durchläuft ein Körper in jedem folg en¬ 
genden, gleichen Zeittheilchen einen größeren Raum. 
Einem in die Höhe geworfenen Körper raubt die Schwere 
jeden Augenblick einen Theil der ihm mitgetheilten Bewegungs¬ 
kraft, und er steigt daher immer langsamer. Nimmt die Ge¬ 
schwindigkeit eines Körpers durch entgegengesetzte Wirkungen 
ab, so entsteht eine verminderte oder verzögerte Bewegung. 
Die Bewegung heißt stetig, oder gleichförmig be¬ 
schleunigt wenn sie, worauf schon ihr Name hinweist, in jedem
	        
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