Full text: Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel (Theil 3)

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drücken, Festhalten, Auspressen der Flüssigkeiten, auch zum He¬ 
ben von Lasten rc. gebraucht. Messer, Beile, Aerte, Scheren, 
Schwerter, Pflüge, Nägel, Zahne rc. sind Keile. Man kann den 
Keil als ein Prisma ansehen, das aus zwei geneigten Ebenen 
besteht, deren Grundflächen in einander fallen. Je schmaler der 
Rücken ist, desto leichter dringt der Keil ein; aber je leichter er 
sich eintreiben laßt, desto schmaler ist der Spalt. Indem ec 
nämlich um seine ganze Seite eingepreßt wird, treten die Kör¬ 
pertheile erst um die Breite seines Rückens auseinander. 
Die Schraube ist eine schmale schiefe Ebene, um einen Cy¬ 
linder in die Höhe gewunden, der sich in der ähnlichen cylindri- 
schen Höhlung eines andern Körpers bewegt. Legt man das 
rechtwinklige Dreieck abc (Fig. 17.), dessen Grundlinie bc genau 
dem Umfange des Cylinders gleich ist, so um denselben, daß bc 
den Umfang des Kreises deckt (Man schneide ein solches Dreieck 
aus Papier und lege es um eine Federbüchse); so zieht sich die 
Hypothenuse ba schief am Cylinder heraus, wie BUA, welche 
krumme Linie ein Schraubengang heißt. Schließt sich an die¬ 
sen Schraubengang ein zweiter, ihm ganz gleicher/ an diesen ein 
dritter rc., so entsteht dadurch eine Schraubenlinie, unter de¬ 
ren Neigung man den Winkel abe, so wie unter der Höhe ei¬ 
nes Schraubenganges die AK — ab versteht. Werden auf der 
Schraubenlinie Hervorragungen angebracht, so erhält man die 
Sehraübenspindel; wird sie aber in einer cylindrischen Höh¬ 
lung vertieft, die Schraubenmutter. Berücksichtigt man die 
Reibung nicht, welche gerade bei der Schraube sehr groß ist, so 
verhält sich hier die Kraft zur Last, wie die Höbe eines Schrau¬ 
benganges zum Umfange der Spindel. Nun läßt man aber die 
Kraft gewöhnlich an einem Hebelsarme (Schraubenschlüssel, Preß- 
bengel) wirken, wodurch die nöthige Kraft noch so vielmal ver¬ 
kleinert wird, als der Hebelsarm den Halbmesser der Spindel 
an Länge übertrifft. Angewendet wird die Schraube bei Buch¬ 
drucker^, Buchbinder-, Wein-, Del-, Münzpressen rc. ferner 
zur Befestigung an Gewehren, Wagen, Thürschlössern, Uhren 
und andern Jstrumenten, beim Unterschwellen alter Häuser rc. 
Eine Schraube ohne Ende besteht aus einer Spindel mit 
einigen Schraubengängen, deren Hervorragungen, wenn sie ge¬ 
dreht wird, ein gezahntes Rad in Bewegung setzen. Sie wird 
gebraucht, sanfte Bewegungen hervorzubringen, auch andere In¬ 
strumente genau zu stellen.
	        
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