Full text: Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen (Theil 2)

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ihr nur geringe Mittel der Erhebung darbieten, kann den Kunst¬ 
sinn eines Volkes wecken oder unangeregt lasten. — Eine große 
und erhabene Geblrgsnatur, welche andere Gefühle regt sie im 
Innern des Menschen an, als eine flache, einförmige Ebene! — 
Wie wirkt die verschiedene Gestalt, unter welcher uns die Natur 
an heitern und trüben Tagen, im Winter oder Sommer erscheint, 
auch so verschieden auf die Seele ein! — Welche andere Ge¬ 
fühle erweckt das heitere, frische Grün der Wiesen, und der dun¬ 
kele Schatten des'Tannenwaldes!— Wie der Anblick der Pflan¬ 
zenwelt wirkt auch der Anblick der Thierwelt auf den Menschen. 
Alles Leben erfreut und erregt das Gemüth. — Eine Wiese, auf 
welcher eine zahlreiche und schöne Heerde weidet, welch ein an¬ 
derer Anblick als eine Wiese, auf welcher kein lebendes Wesen, 
sich regt; ein helles, schnell dahinströmendes, und ein trübe da¬ 
hinschleichendes Wasser, ein Landsee,auf welchem kein Segel, und 
ein See, der von leichten Schiffen durchkreuzt wird, — wie ver¬ 
schieden ist der Eindruck davon aus den Menschen! — 
Auch auf die Lebensweise der Bewohner hat die Beschaffen¬ 
heit des Landes großen Einfluß. Da in den Niederungen fast 
nichts Anderes wächst als Gras, so ist es nöthig, daß die meisten 
Bewohner derselben Viehzucht treiben. Wo mehr Menschen woh¬ 
nen, als der Boden ernähren kann, muß Kunstfleiß (Industrie) 
herrschen. Alles, was durch den Kunstfleiß erzeugt wird, nennt 
man Kunstprodukte. Hat ein Land Ueberfluß an Kunst- oder 
Naturprodukten, so kann es davon an andere Länder verkaufen; 
hat es aber Mangel daran, so muß es aus der Fremde derglei¬ 
chen einführen: daraus entsteht der Handel. Je reicher ein 
Land an Produkten der Natur und Kunst ist, desto größer kann 
der Ausgangs- (Activ-) Handel sein, je ärmer und bedürfniß- 
voller, desto größer ist der Eingangs- (Passiv-) Handel. Na¬ 
tur- und Kunstprodukte zum Verkaufe heißen Waaren. Eirr 
Land, das schiffbare Gewässer hat, liegt zum Handel bequem; 
dort werden viele Einwohner Schiffer und Handelsleute sein. 
Wo viele fischreiche Gewässer sind, werden sich viele Leute mit 
der Fischerei, und wo viele Waldungen sind, mit der Jagd be¬ 
schäftigen. _ Die Beschaffenheit des Bodens, seiner Gewächse und 
des Klima's bedingt auch die besondere Art, wie der Ackerbau 
und andere Erwerbzweige in einem Lande getrieben werden müssen. 
Wie oft erntet man bei uns? — Wie vielmal werden die Wie¬ 
sen gemähet und zu welcher Zeit? —Werden schmale oder breite 
Beete gepflügt? — Wird das Getreide geschnitten oder gemähet? — 
Steht das Getreide so dünn, daß mit einem Gerüste auf der 
Sense gemähet wird? — Gewinnt man mehr Getreide als ge¬ 
braucht wird, oder muß noch aus andern Ländern Getreide her¬ 
beigeschafft werden? — Das wievielte Korn wird hier durchschnitt¬ 
lich geerntet? — Warum sind wohl gerade diese oder jene Fa¬ 
briken bei uns? rc.
	        
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