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Hügel unterbrochen werden. Als die beiden Hauptknoten aller
deutschen Gebirge kann man den St. Gotthard in der Schweiz
und das Fichtelgebirge in der Mitte Deutschlands betrachten.
Vom Fichtelgeb. aus erstreckt sich gegen NO. das Erzgeb.
auf das jenseit des Elbedurchbruches das Lausitzergeb, und das
Riesengeb. folgt ein Zweig der Sudeten, die sich am Paß
von Jablonka mit den Karpaten vereinigen. Südöstl. vom Fich¬
telgebirge zieht sich der Böhmer Wald hin, wendet sich als böh¬
misch-mährisches Geb. nach NO. und schließt sich an die
Sudeten. Der Zug nordwestlich vom Fichtelgebirge heißt der
Frankenwald, weiterhin der Thüringer Wald, an den sich ge¬
gen W. das Rhöngeb., Wesergeb., Vogelgeb., der Spessart,
Taunus undWester w a l d mit dem Siebengeb. schließen. Vom
Westerwalde erstrecken sich gegen N. das Rothlager-, das Eg¬
gegeb. und der Teutoburger Wald, die ihre Zweige als sau¬
erländisches Geb. und Haarstrang gegen W. und als Ha¬
bichtswald gegen O. senden (tz. 37. und 38.). Nördlich vom
Thüriger W. erhebt sich der Harz mit dem Brocken (4000').
Mit den süddeutschen Gebirgen steht das Fichtelgebirge in Ver¬
bindung durch den fränkischen Landrücken und die schwäbi¬
sche oder rauhe Alp, von denen gegen N. der Steigerwald
und gegen NW. der Odenwald sich erheben. Die rauhe Alp
steht wieder in Verbindung mit dem Schwarzwalde, dessen
Fortsetzung sich im N. des Bodensee's herumzieht und an die
Algauer Alpen anschließt. Vom St. Gotthard aus verbrei¬
ten sich gegen O. die Fortsetzungen der rhätischen oder Grau-
bündtner Alpen, nämlich die Tyroler A. mit den Ortles-
(Ortlesspitze 12060', der höchste Berg in Deutschland) und Tri-
dentinerA., die sich dann als karnische (Kä'rnthner) julische
und di na rische A. bis an die Küste des adriatischen Meeres
erstrecken. Die östliche Fortsetzung der Tyroler A. zieht sich als
Salzburger und fteirischeAlpen bis zumWiener Walde (mit
dem >360' h. Kahlenberge) hin. (Kdcfr. 11. Nr. 74.). Der Zug
im W. des Gotthard, die Berner A., wendet sich weiterhin
nördlich als Jura, Wasgau und Ardennen und streckt seine
Arme weit nach Deutschland hinein, nämlich die Donners¬
berge, den Hochwald uud den Hundsrück, die hohe Veen
und die Eifel. In der nördlichen Hälfte Deutschlands fällt das
Gebirge in weite Ebenen ab bis zur Nord und Ostsee, so daß
manche Strecken im W. fast der Fläche des Meeres gleich sind,
und die unteren Flußgegenden nur durch Dämme gegen die Flu-
then geschützt werden können. Diese norddeutsche Ebene ist of¬
fenbar alter Meeresboden, in den Tiefen aus festen Kalk-, Kreide-,
-Mips-, Sandstein-, Steinsalz-, Braunkohlen- und Mergellagern ge¬
bildet, deren einige an manchen Stellen zu Tage ausgehen, aber
meistentheils sehr hoch (nicht selten über 200') mit Thon-, Lehm-
und Sandschichten bedeckt sind, welche auch an der Oberfläche
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