Full text: Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen (Theil 2)

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des fränkischen, später des deutschen Reiches. Eine Menge 
geistlicher und weltlicher Herren (die Zähringer §. 50. A. die 
Habsburger §. 47.) besaßen hier Güterj; einige Städte hatten sich 
Reichsfreiheit erkauft, andere Landstriche wurden durch kaiserliche 
Landvögte verwaltet. Kaiser Albrecht I. hatte harte Männer 
frevelvollen Sinnes in die 3 Alpenlandschaften Uri, Schwyz 
und Unterwalden gesetzt. Da verschworen sich die Männer, 
der 3 genannten Waldstädte auf der Waldwiese Rütli am vier- 
waldstädter See, und 1. Jan. 1308 brach der Aufstand los. 
Die Vögte wurden verjagt, und die Ermordung des Kaisers durch 
seinen Neffen schützte die Eidgenossen — so nannten sie sich — vor 
seiner Rache (Kdrfr. II. Nr. 122 bis 124). Gegen die Erobe¬ 
rungspläne des Hauses Oesterreich hielten sich die Schweizer mann¬ 
haft und siegreich (bei Morgarten, Sempach, — Arnold von Win¬ 
kelried), ja sie eroberten viele österreichische Stammgüter im Aar¬ 
gebiete. Es traten immer mehr Städte und Landschaften zu 
ihrem Bunde, der aber erst 1048 vom Reiche losgesprochen ward. 
In den Stürmen von 1789 — 1814 wurden auch die Verhält¬ 
nisse der Schweiz aufgewühlt und umgestaltet: der Wiener Con- 
greß ordnete sie neu. Danach soll die Schweiz eine ewige Neu¬ 
tralität genießen. An Unruhen und innerer Zerrissenheit fehlte 
es zu keiner Zeit, und noch heute kämpfen aristokratische und 
demokratische, katholische und protestantische Partheien in wilder 
Leidenschaft, beflecken den freien Boden der Schweiz mit dem 
Blute des Bürgerkrieges, so daß der Zustand der Verwirrung 
und Gährung sehr groß ist. Zwischen 45 — 48° L, 23 — 28° Br., 
von Deutschland, Italien und Frankreich umgeben. 872 Q. M. 
L^Mill E. — Die Schweiz gehört zu den merkwürdigsten Län¬ 
dern Europa's: sie ist das höchste Gebirgsland desselben, über¬ 
raschend durch ihre Naturschönheiten, ihre Gletscher, Thäler, Was¬ 
serfälle, Sturtzbäche undAbgründe, aber auch gefahrbringend durch 
ihre Bergstürze, Schneelavinen und Ueberschwemmungen (Kdrfr. 
II. Nr. 42). Die Alpen und der Jura verzweigen sich hier. 
Vom Gotthard aus gehen fünf Gebirgszüge durch das Land, 
nämlich l) gegen SW. die Walliser (lepontifch-penninische) X, 
aus deren Rücken der Mont Rosa (14,400') und der große 
Bernhard (10,400' mit dem von Augustinermönchen bewohnten 
Hospiz zur Rettung verunglückter Reisender) zum Himmel em¬ 
porragen, mit der von Napoleon erbauten Straße über dem Sim¬ 
plen (6174') und anderen Pässen; 2) gegen W. die Berner 
A., aus denen ebenfalls riesige Felsenhörnec (Schreck-, Wetter-, 
Finsteraarhorn, Jungfrau rc.) sich erheben; 3) gegen N. die 
Vierwaldstädter A., östlich von diesen 4) die Thur-A., und 
östlich vom Gotthard 5) die Graubündtner (lepontisch-thätl¬ 
ichen) A. — Der St. Gotthard enthält die Duellen des Rheins, 
der Rhone, der Aar, die später in den Rhein sich ergießt, und des 
Tessin (Ticino), der seinen Lauf südlich nach Italien nimmt und in
	        
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