Full text: Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen (Theil 2)

von der Lust getragenen Feuchtigkeit ihre Wärme verliert, so 
fällt sie als Regen nieder und ist überhaupt der Grund aller 
22. genannten wässerigen Lusterscheinungen. 
Feuchtes Land dünstet auch Feuchtigkeiten aus, wie das 
Wasser; daher über Wiesen und Sümpfen die Lust auch meistens 
feucht ist; aber auch ölige, salzige, harzige, schwefelige und andere 
Dünste steigen vom Lande in die Lust auf und verändern ihren 
Zustand. Wie sich ein Land ändert, B. versumpfet oder 
trockener wird, ändert sich auch die Luft über demselben. An 
den Winden spürt man es sehr stark, ob sie über das Meer oder 
über ein trockenes Binnenland, über Schneefelder oder über 
warme Gegenden gezogen sind, ehe sie zu uns kommen. Daher 
bringt der Westwind immer feuchte Luft, der Ostwind trockene, 
der Südwind warme, der Nordwind kalte Luft. Die Gestalt der 
Oberfläche des Landes hat viel Einfluß auf die Richtung der 
Winde, besonders in Gebirgsgegenden. Wenn der Ostwind 
z. B. in ein Thal dringt, dessen Hauptrichtung nordöstlich oder 
nördlich ist, so wird er das Thal hinauffahren und den Bewoh¬ 
nern desselben als Nordost- oder Nordwind erscheinen. Dagegen 
wird ein Thal in nördlicher Richtung den Ostwind als solchen 
nicht spüren, wenn nämlich die Höhen, welche es an der Ostseite 
einschließen, hoch genug sind, um den Ostwind in seinem geraden 
Laufe zurückzuhalten. Jedes Thal hat daher seine Winde, denen 
es besonders ausgesetzt ist, und die in demselben herrschen, welche 
man daher auch Thalwinde nennt. Wenn der Wind des 
Hauptthales in die Nebenthäler dringt, so erleidet er durch deren 
Richtung abermals eine Veränderung. Auch Zugwinde werden 
durch die Thäler veranlaßt. — Stoßen die Luftströmungen an 
Felsen, so werden sie von denselben zurückgeworfen; daraus ent¬ 
stehen Luftwirbel und großes Sausen, Pfeifen und Heulen des 
Windes, daher auch die Stürme und Luftstöße an Vorgebirgen. 
Wie die Winde, so werden auch die Wolken, die der Wind 
treibt, von den hohen Gebirgen aufgefangen; sie thürmen sich 
daher hier auf und ergießen sich in starken und langen Regen 
oder entladen sich in Schnee, aus dem die O.uellen des Ge¬ 
birges ihre Nahrung ziehen. Daher kommt es auch, daß an 
verschiedenen Seiten eines Gebirges zuweilen ganz verschiedener 
Wind und ganz entgegengesetztes Wetter angetroffen wird.
	        
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