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satz der Naturkräfte in den Gegensatz von Gut und Böse um
(das Buch Zend-Avesta, Hauptteil Vendidad). Über die
alten Götter (besonders der Lichtgott Mithra, dem Indra ent¬
sprechend § 23) ward als Schöpfer der Welt des Guten ge¬
stellt Auramazda (Ormuzd) mit den sechs Lichtgeistem (Ame-
shaypenta, Amshaspands), gegen deren Reich die Mächte der
Finsternis (Angramainjus — Ahriman mit den Daeva --- Dew)
in fortwährendem Kampfe begriffen sind. Selbst der Mensch
trägt in sich ein reines (Fravashi, Ferver) und ein unreines
Wesen. Die Gottheit wird ohne Bild und Altäre verehrt, die
Tugenden der Weisheit, der Opferdarbringung, der Ordnung,
des fleißigen Landbaues sind ihr wohlgefällig. Es ist die Reli¬
gion der Landbauer in Iran. Die von Baktra aus zu den west¬
lichen Stämmen der Arier verbreitete Religion entartete später
zum Feuerdienst (Parsen). Die Arier zeichneten sich durch
Tapferkeit, Arbeitsamkeit, Mäßigkeit und Wahrhaftigkeit aus
und haben weder drückenden Despotismus noch schroffe Kasten¬
unterschiede ausgeprägt; die Priester, bei den Medern Magier,
bildeten einen erblichen Stand und hatten vor den beiden anderen
Ständen, den Kriegern und Ackerbauern, große Vorrechte. —
Die Völker von Iran gelangten schon frühzeitig unter die Herr¬
schaft der Assyrer (§ 8). Den Persern war es beschieden
ein Weltreich zu gründen, welches die iranischen und semitischen
Völker vereinigte.
Die Meder.
§ 26. Medien nahm den ganzen nordwestlichen Teil des
Hochlandes von Iran ein (Grenzen im N. Armenien und das
kaspische Meer, im S. Persis, im N. Assyrien und Susiana) und
war lange Zeit den Assyrern unterthänig. Die Zeit der Be¬
freiung ist ungewiß. Ein Mederfürst Dayakku, wohl De'iokes,
welchem die griechische Überlieferung die Gründung des wegen
seiner Gerechtigkeit ihm übertragenen Königtums, die Erbauung
der durch sieben Mauerringe geschützten Hauptstadt Egbatana
am Gebirge Orontes zuschreibt, rang bereits mit Sargon (§ 8) um
die Unabhängigkeit (um 700). Später wird Pliraortes genannt
(um 650), der die Perser unterworfen und Armenien erobert
haben soll, aber im erfolglosen Kampf gegen Assyrien das Leben
verliert. Sein Sohn Kyaxares wurde der Zerstörer des assy¬
rischen Reichs und der Vorkämpfer der orientalischen Kultur¬
welt gegen die verwüstenden Einfülle mongolischer Wanderstämme
(Skythen und Kimmerier), welche die Assyrer nicht abzuhalten
vermocht hatten. Im Kampfe gegen dieselben zunächst unter¬
liegend mußte er sich zur Tributpflicht verstehen, doch schwächten
sich jene Horden durch unruhige Raubzüge in den Ländern Vorder-