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über den weiten Plan; aber bei Nacht und Dunkel trägt
es ihn sorgsam und sicher auf schmalem Pfade an Ab¬
gründen vorbei.
Im Kriege folgt es verständig dem Rufe des Füh-
5. rers und dem Klange der Trompete; muthig stürzt es
in den Kampf, und wiehert freudig nach errungenem
Siege. Ist sein Reiter gefallen, und es kommt vorüber
an dessen Leichnam, so senkt es trauernd das Haupt, und
Thränen scheinen seinen Augen zu entquellen.
10. Ein muthiges Pferdepaar, in gleichem Schritt mit
dem zierlichen Wagen des Vornehmen forteiland, gehor¬
sam dem Worte des Führers, lenksam mit leichter Zügel-
Bewegung, ist wahrlich ein schöner Anblick. Aber gleich
schön und erfreulich ist's, wenn das große Bauernpferd
15. im Herbste den Erntewagen heimzieht, geleitet von der
Hand eines schwachen Knaben. Auch zum Pfluge be¬
quemt es sich und ziehet in Geduld neben dem langsa¬
men Stiere die Furchen.
In den weiten grasreichen Ebenen Amerika's schwei-
20. fen Heerden wilder Pferde umher. Sie stammen von
solchen, die einst in jenen Ländern von der Zucht und
Pflege der Menschen frei wurden. In Heerden leben sie
zusammen; ein starker Hengst ist ihr Führer und Wäch¬
ter. Gemeinsam kämpfen sie gegen ihre Feinde, die grim«
25. migen Raubthiere. Aber wenn ihnen die Pflege durch
Menschenhand abgeht, verlieren sie auch an Größe und
Schönheit. Die wilden Pferde sind kleiner; ihr Haar ist
rauh und struppig.
Wie niedlich und behende ist das Junge dcS Pfer-
30. des, das Füllen! In lustigen, leichten Sprüngen um¬
kreist es das Mutterpferd oder die Stute, die es mit ih¬
rer Milch säugt und sorgsamen Auges bewacht.
Th. Schere.
120. Der listige Quäker.
Die Quäker sind eine Sekte, zum Exempel in Eng¬
land, fromme, friedliche und verständige Leute, wie hier
35. zu Land die Wiedertäufer ungefähr, und dürfen vieles
nicht thun nach ihren Gesetzen, nicht schwören, nicht das
Gewehr tragen, vor niemand den Hut abziehen; aber
reiten dürfen sie, wenn sie Pferde haben. AIS einer von
ihnen einmal Abends auf einem gar schönen stattlichen