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Namen vom Rheine, der sie der Länge nach durchströmt und in eine
kleinere östliche und eine größere westliche Hälfte theilt. Ihre größte
Breite, in der Gegend von Bonn, beträgt Iß Meilen, und sie umfaßt
einen Flächenraum von 490 Quadrat-Meilen mit mehr als drei Mil¬
lionen Bewohner, auf die Quadrat-Meile also mehr als 6100 und ist
sie mithin die bevölkertste des ganzen Staates.
Sie gränzt im Norden an Holland, im Osten an Westphalen und
Nassau, im Süden an Rheinbaiern und Frankreich, und im Westen an
Frankreich, Luxemburg, Belgien und Holland.
Die meisten und höchsten Gebirge sind im Süden, dachen sich nach
Norden allmählich ab und gehen in Flachland über. Auf der linken
Rheinseite, südlich der Mosel, streichen die Fortsetzungen der Vogesen
hinein — der Hundsrücken, ein rauhes, waldiges Gebirge. Man un¬
terscheidet in demselben Hoch-, Soon-und Idar-Wald, und sein höchster
Gipfel, der Walderbsenkopf, hat eine Höhe von 2500 Fuß. Nördlich
der Mosel ist eine Fortsetzung der Ardennen, das rauhe und öde
Eifelgebirge (Hohe-Acht 22000 mit dem hohen Veen. Letzteres bil¬
det eine 2000 Fuß hohe, waldlose, öde Hochfläche, mit hohem Haide¬
kraut oder mit 3 — 18 Fuß mächtigen Torflagern überdeckt, voller
Nebel und im Winter im tiefsten.Schnee vergraben. Rechts des Rhei¬
nes befinden sich der Westerwald (Salzburgerkops26000 mit dem Sieben¬
gebirge (Löwenburg 15000 und das sauerländische Gebirge (25000.
Flüsse und Seen. Der Hauptfluß ist der Rhein. Er entspringt
auf dem St. Gotthard in der Schweiz und fließt bis zum Bodensee
nordöstlich, von da bis Basel westlich, dann bis Mainz nördlich und
weiter nordwestlich bis zur Nordsee. Fast alle anderen Flüsse der Rhein¬
provinz sind Nebenflüsse des Rheines. Rechts nimmt derselbe auf:
Lahn und Sieg vom Ederkopf, die Wupper aus dem sauerländischen
Gebirge, die Ruhr vom Rodlager-Gebirge und die Lippe vom Teu¬
toburger-Walde ; links die Nahe vom Hochwalde, Mosel und Saar
aus den Vogesen, Ahr und Erst vom Eifelgebirge. Roer und Niers,
Nebenflüsse der Maas, kommen gleichfalls aus dem Eifelgebirge. —
Unter den Seen verdient bemerkt zu werden der Laacher-See, 8000
Fuß lang und etwa halb so breit, stellenweise 200 Fuß tief, wahr¬
scheinlich der Krater eines erloschenen Vulkans.
Klima und Produkte. Das Klima der Rheinprovinz ist im All¬
gemeinen gemäßigt und gesund, im Sommer nicht sehr heiß, im Win¬
ter nicht sehr kalt; doch ist zwischen dem gebirgigeren Süden und
dem flachen Norden ein wesentlicher Unterschied. Dort ist der Wind
rauher, der Schnee häufiger, der Winter langer und kälter. Während
in den Thälern, an sonnigen Abhängen und in den Ebenen Veilchen
und andere Frühlingsblumen uns entgegen lachen, find jene Höhen
noch mit Schnee und Eis bedeckt. Doch gibt es in der Rheinprovinz
fast keine Stelle, wo der Mensch bei Arbeitsamkeit und Genügsamkeit
dem Boden nicht seinen Bedarf abgewinnen könnte.