Full text: Poesie und Prosa aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert

1. Der Tanzbär. — 2. Die Affen und die Bären. 169 
30 Doch traue nicht, bald folgt der Neid 
Und macht aus der Geschicklichkeit 
Ein unvergebliches Verbrechen. 
2. Die Affen und die Bãren. 
Die Affen baten einst die Bären, 
Sie möchten gnädigst sich bemühn 
Und ihnen doch die Kunst erklären, 
In der die Nation der Bären 
Die ganze Welt des Walds zu übertreffen schien, 
Die gan der sie noch so inerfahren wären; 
Die Jungen groß und stark zu ziehn. 
„Vielleicht“ hub von den Affenmüttern 
n Die weiseste bedächtig an, 
Vielleicht, ich sag' es voller Zittern, 
Wachst ünsre Jugend bloß darum so siech heran, 
Weil wir sie gar zu wenig füttern. 
Vielleicht ist auch der Maͤngel an Geduld, 
Fie Janft zu wiegen und zu tragen, 
Vielleicht auch unsre Mia an ihren Fiebern schuld. 
Vielleiht schwächt auch das Obst den Magen. 
Vielleicht ist selbst die Luft, die unsre Kinder trifft, 
Wer lann sie vor der Luft bewahren?) 
„LEin Gisft in ihren ersten Jahren 
20 Uud vdann auf Lebenszeit ein Gift. 
Vielleicht ist, ohne daß wir's denken, 
Auch die Bewegung ihre Pest. 
Sie konnen sich durch Springen und durch Schwenken 
Oft etwas in der Brust verrenken, 
2Wie sich's sehr leicht begreifen läßt; 
Den Unfre Nerpen sind nicht fest.“ 
Hier fangt sie zärtlich an zu weinen, 
Rimmt eins von ihren lieben Kleinen, 
Das sie so lang und herzlich an sich drückt, 
30 Bis ihr geliebtes Kind erstickt. 
„Duͤ“, sprach die Baͤrin, „annst noch fragen, 
Warum ihr so bestraft mit kranken Kindern seid? 
Richt liegl's an Luft und Milch und nicht an Obst und 
Ihr tötel sie durch eure Weichlichkeit, [Magen;
	        
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