fullscreen: Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen

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Wasser zu kosten; aber ich konnte es nicht im Munde behalten; es 
berührte die Zunge wie eine starke Alaun-Auflösung. Meine Stiefel 
waren kaum trocken, so waren fie auch schon ganz mit Salz belegt. 
Auch unsere Kleider, unsere Hüte und Hände waren in weniger als 
drei Stunden mit Salz überzogen. 
Dieses ist das Meer, welches Sodoma und Gomorrha verschlungen 
hat. Dreizehn Städte sollen in demselben untergegangen, von mehren 
auch noch Trümmer vorhanden sein; ich habe aber keine bemerkt. 
* 26. Das Seeschiff. 
Das Meer ist gewiß ein unsicheres Element, und doch hat fich der 
Mensch auf dasselbe gewagt und Gebäude darauf gestellt, welche durch 
ihren kunstvollen Bau und ihre Einrichtung viele andere Werke von 
Menschenhand übertreffen. Das find die Seeschiffe. Es gibt Handels¬ 
schiffe, welche 20 bis 30,000 Centner laden; solche Schiffe werden nur 
mittels Segel getrieben, indem mehre Hundert Menschen nöthig sein 
würden, dieselben durch Ruder in Bewegung zu setzen. Tritt daher 
völlige Windstille ein, so können die großen Schiffe nicht vom Platze 
gebracht werden. An Größe und kunstvoller Einrichtung wird aber 
das Handels- oder Kauffahrteischiff von dem Kriegsschiffe noch weit 
übertroffen. Zu einem Kriegsschiffe des ersten Ranges, das hundert 
Kanonen trägt, braucht man an gesunden ausgewachsenen Eichen un¬ 
gefähr 1000 Stück, ferner 100,000 Pfund Eisen, an getheertem Tau¬ 
werk über 200,000 Pfund, an Segeltuch über 6000 Quadrat-Ellen. 
Die Länge die Schiffes beträgt etwa 200, seine größte Breite 90 und 
seine Tiefe 45 Fuß. Drei Hauptmastbäume stehen auf ihm, von denen 
der höchste 80 Fuß hoch ist. Es hat acht Anker; die schwersten davon 
wiegen 15 bis 20 Centner. Ist ein solches Schiff vollständig be¬ 
mannt, und hat es auf vier Monate Wasser und Lebensmittel und 
für jedes Geschütz 100 Schüsse Munition eingenommen, so ist es 
wenigstens sechs Millionen Pfund schwer. Nichts desto weniger folgt 
diese entsetzliche Masse dem Nucke des Steuerruders so gehorsam, als 
ein kleiner Kahn. Ein Kriegsschiff dieses Ranges kostet über eine 
Million Thaler und ist etwa 40 bis 50 Jahre dienstfähig. Schiffe 
von solcher Größe heißen Linienschiffe; Schiffe unter 60 bis 20 Ka¬ 
nonen nennt man Fregatten. 
Die Kriegsschiffe haben außer den Matrosen zur Bedienung des 
mächtigen Gebäudes noch Soldaten für die Artillerie und Soldaten für 
das kleine Gewehr nöthig. Wenn 50 Matrosen hinreichten, eine Fregatte 
zu regieren, so braucht dieselbe das zehnfache für ihre Vertheidigungs¬ 
Anstalten und für den Angriff. Und doch, so groß diese Anzahl auch 
sein mag, hat jeder von den Leuten seinen bestimmten Posten, seinen 
abgemessenen Wirkungskreis. Auf einem einzelnen Schiffe hat der 
Capitán den ersten Rang und unumschränkte Gewalt über Leben und
	        
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