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ist, und zur ernsten Vorbereitung auf den zuversichtlich zu
erwartenden Tag des Herrn ermahnt werden sollen.
Die drei Briefe des Johannes sind ein schönes Ver¬
mächtnis, welches der ebenfalls aus der evangelischen Ge¬
schichte uns genugsam bekannte (Joh. 1, 36. 37. Luc. 9,
49. 54. Matth. 20, 20. Marc. 3, 3. Matth. 17, 1. 26, 37.
Joh. 18, 15. 19, 27. Apg. 3, 4. 8, 14.) Lieblingsjünger
des Herrn außer seinem Evangelium uns noch hinterlassen
hat. Er hat sie in seinem hohen Alter von Ephesus aus,
wo er seinen Wohnsitz aufgeschlagen, geschrieben, und zwar
den ersten an mehrere Christengemeinden in Asien. Hoch und
süß klingt hier die Stimme der Liebe, die Gott selber ist.
Er, der Aclteste der Gemeinde, locket, leitet ab von der Welt,
und hin zum Licht und Leben. Er warnt väterlich die Kind¬
lein, zu bewahren die Salbung, die sie empfangen haben,
und sich zu hüten vor dem Geiste des Widerchrists, der da
leugnet Jesum Christ, in das Fleisch gekommen, denn wer
den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht. Er warnt,
sich zu hüten vor den Jrrlehrern, und zu bleiben in der
Liebe Gottes und in der brüderlichen Liebe. Der zweite
Brief ist an eine edle Frau, Namens Kyria, die wahrschein¬
lich ein Amt bei der christlichen Gemeinde bekleidete, gerichtet,
und der drite an einen gewissen Gagus, Beide auch voll
des warmen Hauches inniger Liebe und zärtlicher Warnung
vor den Verführern.
Der Brief an die Hebräer, dessen Verfasser nicht
ausdrücklich genannt ist, ist wahrscheinlich ein Werk des
Apostels Paulus; man hat ihn aber auch Barnabas, Lukas,
Apollos und anderen apostolischen Männern zugeschrieben.
Wenn die Hebräer als die Empfänger des Briefes in der
Überschrift genannt werden, so sind darunter Christen aus
dem Judenthum zu verstehen, gleichviel ob sie in Palästina
oder den Heidenländern wohnten. Wir haben schon öfter
zu bemerken Gelegenheit gehabt, daß diese sehr geneigt wa¬
ren, das doch nun aufgehobene Judenthum mit seinen äußer¬
lich glänzenden Anstalten und Gebräuchen noch festzuhalten
und zu überschätzen. Der Zweck des Briefes ist, zu zeigen,
wie Christus, der wahre Mittler zwischen Gott und den
Menschen, höher sei, als alle himmlische Wesen und göttliche
Gesandte, mehr, als Mose und alle Priester und Propheten
des alten Testaments; wie er sei der göttliche Hohepriester
des neuen Bundes, und aller Gottesdienst des alten Bun¬
des nur Vorbild seiner vollkommenen und ewigen Versöh-