Vorrede.
VII
den, desgl. das Ministerium des Cultus und deS öffentlichen Un¬
terrichtes daselbst und die Herzogl. Anhalt-Köthensche Oberschulin-
spection u. a. m., vieler anderen Schulbehörden Deutschlands nicht zu gedenken!
Welche günstige Aufnahme fand es in einzelnen Lehranstalten und Erziehungs¬
instituten! Auf die Weise mußte denn wider Erwarten schnell zur Herausgabe
vergegenwärtigen neuen, der 15. Auflage, geschritten werden, wozu ohne Zweifel
außer dem allgemein gefühlten Bedürfniste eines solchen Volkslehrbuches gewiß auch
der sehr niedrig gestellte Preis und die gefällige äußere Ausstattung des Werkes
nicht Weniges beitrugen. Was diese neue Auflage nun anbelangt, so fand man
in ihr, wie in der frühern Auflage, für gut, bei dem Abschnitte, welcher der
Belebung und Verfeinerung des Lesetoncs gewidmet ist, in den verschiede¬
nen Erzählungen Hindeutungcn auf die Wege der göttlichen Vorsehung durch
Kernsprüche der heiligen Schrift und der Erfahrung, Beispiele des Guten zur
Nachahmung, aber auch böse Beispiele zur Warnung, jedoch in geringerer Zahl,
nach bekannten Grundsätzen sachkundiger Pädagogen beizubehalten. Eben so
wurden auch in den übrigen Abschnitten, wo es der Stoff nur irgend gestattete,
auf die Spuren der Weisheit, Allmacht und Güte des Schöpfers in den Werken
der Natur andeutungsweise hingewiesen, der Mensch auf seine erhabene Würde
und Bestimmung und auf seine mannigfaltigen Pflichten in einzelnen Stücken
aufmerksam gemacht und zum frohen Danke gegen Gott ermuntert. Vorzüglich
geschah dieß in der dritten Abtheilung, welche sehr sachgemäß über den Bau
des menschlichen Körpers Auskunft gibt, damit Gesundheitslehre verbindet und
zugleich Betrachtungen über die menschliche Seele und die verschiedenen Vermö¬
gen und Wirkungen derselben anreiht. Starke Verbesserung aber haben der
vierte und fünfte Abschnitt oder der naturwissenschaftliche Theil des Scklez'schen
Werkes erfahren. Bekanntlich waren diese beiden Abschnitte noch die schwächsten
Partiecn des Denkfreundes und mußten dem neuesten Standpuncte dieser Wissen¬
schaften, welche das Leben so vielfach berühren, mehr angepaßt werden, als es
früherhin geschehen konnte. Dankbare Anerkennung verdient es daher, daß Hr.
vr. Ettling, ein Schüler des weltberühmten Chemikers Liebig zu Gießen,
geraume Zeit dessen Assistent am dortigen chemischen Laboratorium, gegenwärtig
Lehrer der Naturwissenschaften an der Großherz. Realschule zu Gießen, sich die¬
ser Mühe ohne allzu große Beeinträchtigung der Schlez'schen Arbeit mit rühm¬
licher Vorliebe für feme Lieblingswissenschaften unterzogen hat. Wie er tiefe
Wissenschaft und gemeinverständliche Darstellung zu vereinigen weiß, davon zeu¬
gen hier seine Bearbeitungen, wodurch er den Werth und die Gediegenheit des
beliebten Denkfreundes wesentlich fördern half. Nur sehr wenige Aenderungen
hat die sechste Abtheilung, die Gewerbkunde oder sogenannte Technologie, in
der neuen Ausgabe erfahren; denn sie beschränken sich bloß auf Berichtigung
einiger sinnentstellenden Druckfehler der ftüher im Drucke so sehr beschleunigten
14. Ausgabe und auf einige wenige interessante Zusätze, z. B. von der Bereitung
des sogenannten Ohne-End-Papieres u. s. w. Dagegen ist die Ueberficht über
das Weltgebäude und besonders die Erde, der geographische Abschnitt, theilweise
auf erhabene Wünsche vereinfacht, theilweise erweitert, theilweise verändert worden,
besonders in Bezug auf die Gränzbestimmungen, die neuesten Volkszählungen u. s. w.,
jedoch ohne merkliche Abweichung von der vorherigen Ausgabe dieses Umrisses. Eben
so ist auch die Sprach- und Styllehre auf's neue durchgesehen und nach der Erfah¬
rung von Lehrern, welche das Buch in ihren Schulen gebrauchen, hier und da
für den Unterricht leichter gemacht. Da das Ganze übrigens auf analytisch-histo¬
rischem Grunde ruht und sich so ganz von selbst das Gediegene und durch die Zeit
Bewährte von dem Ungediegenen und Unprobehaltigen scheiden muß, so werden
allezeit des Hrn. Verfassers Leistungen vor dem Kenner dieses Faches gerechte
Würdigung finden und haben sie bereits gefunden (S. z. V. Curtman', Lehr¬
buch der Erziehung und des Unterrichts von Schwarz, 3. Thl. S. 38). Die
Erfahrung ist, wie überall, so auch hier die beste Lehrerin! Auch der Abriß
der kurzen Weltgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Geschichte