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Dänemark. Schweden.
westlich von den Shetlands, mit 7000 E., welche sich vorzüglich mit
Fischerei, dem Fange von Seevögeln, Viehzucht und wenigem Ge-
traidebau beschäftigen. 4) Island (d. i. Eiöland), noch weit nörd¬
licher liegende Insel, fast so groß wie Portugal, aber nur mit
56,000 E., enthält viele Vuleane, deren höchster, Hekla, aber seit
Jahr und Tag ruhig ist, so wie heiße Quellen, worunter der be¬
rühmte Geiser, welcher sein siedendes Wasser zuweilen 60 bis 100
Ellen herauswirft und alle Kunstwasserwerke übertrifft. Viehzucht,
Jagd, Fischerei ernähren die Bewohner. Getraide, Obst und Wal¬
dungen fehlen ganz auf dieser Insel, deren Inneres eine schreckliche
unwirthbare Wüste ist. Der Hauptort heißt Reikiawik.
II. Die vereinigten Königreiche Schweden und Norwegen,
zusammen 13,596 □ M. (Schweden 7912 und Norwegen 5684) mit 4,300,000 E.
(Schweden über 3,100,000 und Norwegen 1,200,000), sämmtlich Luthera¬
nern, gränzen nördlich an das Eismeer, östlich an Rußland, den bothnischen
Meerbusen und die Ostsee, südlich an die Ostsee und den Kattegat (Theil der
Nordsee) und westlich an die Nordsee und den nördlichen Theil des atlan¬
tischen Oceans. Norwegen gehört ganz zum Hochlande Europa's, Schweden
nur zum Theil.
Beide Länder durchzieht von S. gegen N. das skandinavische Gebirge,
welches in seinem nördlichsten Theile Kölen oder Kjölen heißt. Flüsse von lan¬
gem Laufe gibt es nicht, aber mehrere große Seen, als: der Wen er-, Wetter¬
und Mälar-See in Schweden und andere. Das zwar schon rauhe und kalte
Klima erlaubt doch in den meisten Gegenden Getraidebau, welcher aber nicht
für den Bedarf ausreicht. In den nördlichsten Strichen (Lappland) ist daö
Rennthier das einzige Hausthier. Für viele Gegenden ist der Fischfang von
der größten Wichtigkeit und verschafft ihnen ihre Bedürfnisse. Auch besitzen beide
Länder einen großen Reichthum an ihren unermeßlichen Waldungen und Berg¬
werken, die besonders treffliches Eisen und Kupfer, auch Silber liefern. So¬
wohl die Schweden, als die Norweger, reden ihre eigene Sprache und gehören
zu den gebildetsten Völkern Europa's. Die Fabriken sind von keiner großen
Bedeutung; desto wichtiger ist der Handel, zu welchem beide Länder eine sehr
günstige Lage haben. Schweden besitzt eine einzige Colonie in Westindien.
Beide Königreiche stehen zwar unter einem Könige, doch werden sie ganz un¬
abhängig in Beziehung auf einander regiert.
1) Königreich Schweden, welches man gewöhnlich in 4
große Landschaften theilt, als: a) eigentliches Schweden: Stock¬
holm, Hauptst. des Königreichs und Residenzst. am Mälarsee und zum
Theil auf Inseln desselben, unweit der Ostsee, mit 84,000 E.; Up¬
sala, St. mit Universität; Dannemora, D. mit herühmten Ei¬
sengruben, und Falún, Bergstadt mit großem Kupferwerke,
b) Gothland: Norrköping, gewerbsame St. an der Mótala.
An demselben Flusse und am Wettersee Mótala, eins der ansehn¬
lichsten Eisenguß- und Hainmerwerke. An der Ostküste die großen In¬
seln Go th land und Oe land. Am Wettersee, unweit der Ein¬
mündung des berühmten Gota-Canales: Wan äs oder Karlsborg,
eine der wichtigsten Festungen Schwedens und erst kürzlich angelegt.
An ber Westküste und an der Gota-Elf die ansehnliche Handelsst.
Gothenburg mit 29,000 E. Nördlich das D. Trollhätta, an
dem berühmten Trollhätta-Canale und an der Gota-Elf, welche hier