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Griechenland. Türkei.
, 2) Die Inseln, deren eine große Menge sind, und worunter die
wichtigsten: Euböa oder Negroponte, nur durch eine schmale
Meerenge vom Festlande getrennt; And ros, Teños, Syra (mit
der blühendsten Handelsstadt Griechenlands, Hermopolis genannt),
Naros und Thera oder Santorin. Die kleinen Inseln Paros
(merkwürdig wegen ihres Marmors) und Anti paros (wegen ihrer
Höhle).
IV. Europäische Türkei oder oSmanisches Neich in
Europa, 9000 □ M, mit 9"* Millionen E., theils Muhamedancrn, theils
Christen; auch gibt cs ein paar hunderttausend Juden. Sie gränzt nörd¬
lich an die österreichisch-ungarischen Länder, (wo die Donau mit der Sau die
Gränze macht), an Galizien und an Rußland, östlich an das schwarze Meer,
südlich an die Meerenge von Constantinopel, das Meer von Marmorn und
die Dardanellen-Meerenge (wodurch sie von Asien geschieden wird), das grie¬
chische Meer und Griechenland, und westlich an das jonische und adriatische
Meer. Mit Ausnahme des nordöstlichen Theils gehört die Türkei dem Hoch¬
lande Europa's an und wird von vielen Gebirgsketten durchzogen, worunter eine
Fortsetzung der din arischen Alpen und im O. der bekannte Bal kan. Merk¬
würdig ist der Berg Athos. Rach der Donau, welche hier die Sau, Morava,
den Sereth und Pruth empfängt und sich in das schwarze Meer mündet, ist die
in's griechische Meer fallende Maritz a der bedeutendste Fluß. Bei dem gemäßigten
und im S. der Donau sehr milden und warmen Klima und bei dem meistens sehr
fruchtbaren Boden bringt das Land eine Menge schätzbarer Prodncte des mittlern
und südlichen Europa hervor, worunter auch Baumwolle und sehr guter Tabak,
könnte aber weit mehr hervorbringen, wenn es sorgfältiger angebaut würde.
Auch die Schätze des Mineralreichs werden aus Unkunde und Trägheit der E.
wenig benutzt. Eben so wenig entsprechen Industrie und Handel dem Produc-
tenrerchthume und der zur Seeschifffahrt äußerst vortheilhaften Lage. Nicht
ein Volk bewohnt diese Länder, sondern vielerlei Völker, unter welchen die
slavischen am zahlreichsten sind, leben hier. Die Türken oder richtiger Osmanen
find zwar das „herrschende Volk, machen aber kein Zehntel der Gesammtbevöl-
kerung aus. Überhaupt stehen diese Länder in Hinsicht der Cultur und Bil¬
dung ihrer Bewohner weit den anoern Ländern unseres Erdtheils nach, wovon
die Religions- und Regierungsverfassung Hauptursache sind. Dis hier lebende
zahlreiche christliche Bevölkerung befindet sich unter großem Drucke, und allent¬
halben herrschen in diesem Staate, dessen Regent ein Kaiser ist, hier Sultan
oder Padischah genannt, Empörungen, Unruhen und Verwirrungen und füh¬
ren das Reich immer mehr seiner gänzlichen Auflösung entgegen. Zu dem
türkischen Reiche gehören übrigens auch noch große Länder in Asien und Africa,
mit welchen dasselbe 42,000' □ M. mit 22'/, Millionen E. enthält. Wir
wollen nun die einzelnen Länder der europäischen Türkei kennen lernen und
zwar zuerst:
1) Die mittelbar unter der Herrschaft des Sultans
stehenden Länder, indem sie von eigenen Fürsten regiert werden,
welche dem Sultan zinspflichtig sind, als: a) Fürstenth. Moldau,
das nördlichste Land, auf der linken Donauseite und durch den Prnth
von Rußland geschieden: Jassy, Hauptst. und Residenz mit 60,000
E. Südlich davon: Galacz (spr. Galatsch), Handelsst. an der Donau,
d) Fürstenth. Walachei, südlich von der Moldau und gleichfalls
auf der linken Donauseite: Bukarest, Hauptst. und Residenz mit
100,000 E. e) Serbien, westlich von der Walachei und auf der