Biegung. 
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Z. B. (Gegenw.) liebe, (Vorgegenwart) lieb-te, (Mittelw. der Vergangen¬ 
heit) gelieb-t; blühe, blüh-ete (blüh-te), geblüh-et (geblüh-t) k. Nur ha- 
ben macht eine Ausnahme und biegt in der Gegenw. der bestimmten Rede¬ 
weise: ich habe, du hast, er hat; in der Vorgegenw. ich hatte (anst. 
habete) rc., in unbestimmter Redeweise ich hätte rc. Sonst nimmt bei 
keinem schwachen Zeitwort die Vorgegenw. der unbestimmten Redeweise den 
Auslaut an, aber immer unverkürzt -ete, z. B. nah-ete, hol-ete rc. Die 
Befehlsform ist bloß die Stammsylbe mit angehängtem -e, in der Ein¬ 
zahl z. B. hab-e, lieb-e, mal-e, hol-e rc., in der Mehrzahl -et (gekürzt -t), 
z. B. lieb-et (lieb-t) rc. 
3) innerlich und äußerlich, wo dann die Zeitwörter Kenn¬ 
zeichen der starken und schwachen Biegung zugleich an sich tragen, 
nämlich Veränderung des Stimmlautes der Hauptsylbe des Wortes 
und zugleich in der Vorgegenwart -te und im Mittelw. -t als En¬ 
dungen. Diese Biegung nennt man die vermischte (oder die un¬ 
regelmäßige) Biegung und die Zeitwörter, welche nach ihr gehen, 
vermischte (unregelmäßige) Zeitwörter. 
Z. B. (Gegenw.) brenne, (Vorgegenw.) brann-te (Mittelw.) gebrann-t; will, 
woll-te, gewoll-t rc. Ein Verzeichniß derselben folgt hernach. 
Die Zeitwörter der starken Biegung. 
Bei den hierher gehörigen, jedesmal nach dem ABE geordneten Zeitwör¬ 
tern sind 1) die Gegenwart (auch die 2. u. 3. Person, wo sie abweichen), 
und 2) die Vorgegenwart der bestimmten Redeweise (auch der un¬ 
bestimmten, wenn sie einen andern Auslaut hat, als den von dem Stimm¬ 
laute der bestimmten Redeweise), endlich 3) das Mittelwort derVergangen- 
h eit angegeben. Wir ordnen die stark biegenden Zeitwörter in 2 Hauptclasscn: 
1) solche, welche in der Wurzelsylbe in jenen 3 Formen (Gegenwart, Vergangen¬ 
heit und Mittelwort) in einfachen Stimmlauten umändern, und 2) solche, 
welche in jenen 3 Formen oder in einer derselben in Zwielauten umändern. 
1) Die starke Biegung geschieht durch Umänderung in einfachen Stimm¬ 
lauten in der Wurzelsylbe: 
a) Gegenw. i (e, oderäanst. e), Vorgegenw. a (o), Mittelw. u (o) 
(Man weiß aus §. 3, daß e hier aus i getrübt ist (wie z. B. neben berge: 
birgst, birgt; neben helfe: hilfst, hilft rc.) und daß o aus a und im Mittelw. 
aus u entstanden ist). Befehle (du befiehlst, er befiehlt), befahl, beföhle, be¬ 
fohlen; beginne, begann, begönne, begonnen; berge (birgst, birgt), barg, 
geborgen; berste (bärstest, birstet oder birst), barst (borst), bärste (börste), ge¬ 
borsten; bewege, bewog,bewogen; binde, band, gebunden; breche (brichst, 
bricht), brach, gebrochen; dinge, dang (dingte), gedungen; dresche (drischest, 
drischt), drasch (drosch), gedroschen; dringe, drang, gedrungen; empfehle 
biegt wie befehle; erlösche (erlischest, erlischt), erlosch, erloschen; erschalle, 
erscholl, erschollen; erschrecke (erschrickst, erschrickt), erschrak, erschrocken; er¬ 
wäge, erwog, erwogen; fechte (fickst, ficht), focht, gefochten; finde, fand, 
gefunden; flechte (stichst, flicht), flocht, geflochten; gähre, gohr, gegohren; 
gebahre (gebierst, gebiert), gebar, geboren; gelinge, gelang, gelungen; 
gelte (giltst, gilt), galt, gölte, gegolten; gewinne, gewann, gewonnen; 
glimme, glomm, geglommen; helfe (hilfst, hilft), half, hülfe, geholfen; 
klimme, klomm, geklommen; klinge, klang, geklungen; komme (anst. altd. 
queme, woher bequem), kam, gekommen; melke, molk, gemolken; nehme, 
(nimmst, nimmt), nahm, genommen; pflege, pflag (pflog), gepflogen; quelle 
(quillst, quillt), quoll, gequollen; rä ch e, roch (üblicher: rächte), gerochen (gerächt); 
ringe, rang, gerungen; rinne, rann, geronnen; schelte (schiltst, schilt), 
schalt, schölte, gescholten; schere (schierst, schiert), schor, geschoren; schinde,
	        
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