Der menschliche Körper. 
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Reinhaltung derselben, durch Beißen und Biegen zu harter Sachen 
und durch Stochern mit Werkzeugen und Dingen, welche härter als 
die Zähne sind. (Womit darf man daher zwischen den'Zähnen nicht 
stochernd Ist es rathsam, Nüsse aufzubeißen, Draht mit den Zähnen 
zu biegen und sie überhaupt statt Hammer und Zange zu gebrauchen?) 
Auch häufiges- Tabaksrauchen, zu viele Säuren und Süßigkeiten ver¬ 
derben die Zähne. Kinder schaden denselben besonders durch das - 
Beißen und Abschrapen des Zuckers. Das beste und wohlfeilste Zahn¬ 
pulver ist feingestoßene Lindenkohle. 
Das Zahnweh hat seinen Sitz in den Zahnnerven und entsteht 
entweder aus einem Drucke, den das zu häufig eindringende Blut 
auf den Nerven macht (in welchem Falle warme Fußbäder nützlich 
sind), oder aus einer Verkältung nach vorhergegangener Erhitzung 
(wogegen nichts dienlicher ist, als Schwitzen, und besonders Erwär¬ 
mung des Zahns mit einem Absude vou Rosmarinblättern, Essig und 
Wasser), oder das Zahnweh kommt von der auf den Nerven ein¬ 
dringenden Luft. Dieß ist der Fall bei hohlen Zähnen. Gegen diesen 
Schmerz ist das beste Mittel Abtödtung des Nervens durch Aus¬ 
brennen oder das gänzliche Ausziehen des Zahns. 
Die sämmtlichen Knochen, ausgenommen die Kronen und Hälse 
der Zähne, sind bekanntlich nicht nur mit Haut, sondern größtentheils 
auch mit Flleisch bekleidet. Das Fleisch besteht aus lauter feinen 
Fasern, wie ihr am gekochten, besonders am geräucherten Fleische 
sehen könnt. Diese zarten, mit Fett, Adern und Nerven durchwobnen 
Fleischfasern sind in etwa 500 Bündel oder w 
Muskeln 
getheilt. Jedes dieser Bündel ist mit einem häutigen Wesen, dem so¬ 
genannten Zellgewebe, welches mehr oder wenige^ Fett enthält, 
umgeben, damit keiner mit dein andern zusammenwachsen kann, was 
den freien Gebrauch der einzelnen Muskeln hindern würde. Die Muskeln, 
zum Theil rundliche und keulenförmige, zum Theil breitgedrückte , band¬ 
artige Fleischbündel, sind mit ihren beiden Enden theils an einander 
selbst, größtentheils aber an zwei zusammenstoßende Knochen ange¬ 
wachsen und dienen dazu, allen Theilen des Körpers Bewegung zu 
geben. Ihr müßt nämlich wissen, daß die Fasern dieser Muskeln in 
der Mitte locker an einander liegen, an beiden Enden aber ganz fest 
zusammen hangen und in die sogenannten Flechsen oder Sehnen 
auslaufen. Dieje sind gelbweiße, glänzende, rundliche oder platte, 
sehr zähe Stränge, durch welche die Muskeln an der Knochenhaut 
befestigt sind. Blähen wir nun die Muskeln in ihrer lockern Mitte 
auf, so werden sie kürzer; läßt die Anschwellung nach, so werden sie 
wieder länger. Dadurch entstehen die Bewegungen der Glieder. Ohne 
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