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<Zuth— und mancher ist reich — (ey seiner Armuth.—
Das letztere— war dein Vater— und deine Mutter —
und dein Vater — wird nun bald — ewig — reich
werden.
Die Kinder weinten laut auf und gelobten ihm,
seiner letzten Ermahnungen eingedenk zu seyn. Still¬
schweigend reichte er noch jedem die Hand; er wollte
noch einmal reden; aber die Zunge versagte ihm den
Dienst. Seme letzten Worte schwebten seinen Kindern
bey jeder Versuchung zu ihren Lieblingsfehlern vor; sie
ehrten und verpflegten ihre Mutter bis ans Ende, und
ehren noch heute das Grab ihrer Ältern durch ihre
Lugenden.
Viii. Vermischter Ton.
(In folgender Fabel kommen die meisten Arten von Rede-Ton,
die wir bisher einzeln versucht haben, abwechselnd vor, namentlich
der Ton der schmeichelnden Zärtlichkeit, der Warnung, der Freude,
des Schreckens, des Zorns und der Wehklage.— Fabel, im
engern Sinne des Worts, ist eine erdichtete Begebenheit, in wel¬
cher Thiere und andre Wesen, die nicht wie Menschen empfinde/r,
sprechen und handeln können, doch so vorgestellt werden, als könn¬
ten sie es, um in dieser Einkleidung die Menschen wie sie sind,
oder seyn sollten, oder irgend eine moralische Wahrheit darzustellen.)
16.) Die alte Ziege und ihreBöckcherr.
(Rach Aesop.)
Eine alte Ziege hatte zwey junge Vöckchen. Kin¬
derchen, sagte sie einmal zu diesen, ich weiß eine Hecke
mit köstlichen Hollunderblattern; aber sie ist weit, weir
von hier, und ihr könnt nicht mitgehen; doch sollt lhr
deßwillen nicht zu kurz kommen. — Jedem von euch
bring' ich zwey frische Zwerge mit, wenn ihr brav seyd.
Aber springt mir ja nicht aussen herum und macht auch
die Thüre nicht auf, wenn etwas Unbekanntes herein
C wlü!