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gehalten wurde, da flog dieser auf dasselbe zu und wurde gefangen. 
Der Mann spießte ihn an eine Nadel, um ihn am andern Morgen 
seinen Kindern zu zeigen, allein selbst in dieser peinlichen Lage fuhr 
der Schetterling fort zu summen und selbst zu piepen. Denn ein 
Schmetterling kann auch, wenn er durchbohrt ist, noch mehrere Tage 
leben und man muß um ihm die Schmerzen zu sparen, etwas starken 
Schnupftabak oder ein Tropfen Spiritus auf ihn fallen lassen, Was 
jener Mann nicht wußte. 
*73. Der Seidenbau. 
Das ursprüngliche Vaterland des Seidenspinners (Seidenraupe) 
ist China und Indien, wo der weiße Maulbeerbaum, dessen Blätter ihm 
zur Nahrung dienen, wild wachsend angetroffen wird. Hier lebt die 
Seidenraupe sich selbst überlassen im Freien, und ihr Gespinnst wurde 
schon in den frühesten Zeiten benutzt. Ihrer großen Nützlichkeit wegen 
aber hat sie der Mensch unter seine besondere Pflege und Obhut genommen, 
wodurch ohne Zweifel auch die Beschaffenheit der Seide veredelt worden 
ist. Nachdem die Seidenzucht sich weiter in Asien verbreitet hatte, wurde 
sie unter dem Kaiser Justinian auch in Europa, zuerst in Konstanti¬ 
nopel und Griechenland eingeführt. Dieser Kaiser hatte zwei Mönche 
abgeschickt, welche im Jahre 555 nach Christi Geburt die ersten Seiden¬ 
raupeneier in ihren ausgehöhlten Wanderstäben überbrachten. Wie kost¬ 
bar zur Zeit der alten Römer die Seide gewesen, kann man aus Fol¬ 
gendem ersehen. Der Kaiser Heliogabel war der Erste, welcher zu An¬ 
fang des dritten Jahrhunderts nach Christi Geburt ein Kleid von reiner 
Seide trug, und Dies wird von den Schriftstellern seiner Zeit als etwas 
Außerordentliches gemeldet. — Die Gemahlin des Kaisers Aurelian bat 
ibren Gemahl, ihr ein ganz seidenes Kleid zu kaufen; dieser schlug es 
ihr aber ab, weil es zu theuer sei. — Zu Ende des sechzehnten Jahr¬ 
hunderts war die Seide im nördlichen Europa noch so selten, daß Ja¬ 
kob I., während er noch König von Schottland war, sich ein Paar sei¬ 
dene Strümpfe borgen mußte, als er sich in solchen vor dem englischen 
Gesandten zeigen wollte. 
Gegenwärtig zieht man die meiste Seide in Italien und dem süd¬ 
lichen Frankreich. In Deutschland hat man schon vor längerer Zeit hier 
und da angefangen, den Seidenbau mit großem Eifer und vielen Kosten 
einzuführen, und es bestanden sogar in einigen Orten bereits Seidenbau- 
beamte, Haspelmaschinen u. s. w., ehe man noch gehörig herangewachsene 
Maulbeerbäume, Seidenwürmer und Cocons hatte; allein der Eifer dafür 
ist nach und nach wieder erkaltet. Die anfänglich großen Kosten, ohne 
bestimmten Gewinn, die Unkenntniß des Gegenstandes, die Vorurtheile 
der Menschen gegen eine gemeinnützige Neuerung, der Krieg, Geldmangel 
und andere Ursachen bewirkten, daß alle die getroffenen Einrichtungen 
wieder eingingen. Jedoch hat man neuerlich in Baiern, Würtemberg, 
Baden, Östreich, Preußen, Sachsen und Hessen den Seidenbau mit 
größerer Bedachtsamkeit wieder angefangen, und bis jetzt versprechen die 
Erfolge diesem neueren Betriebe glücklichen Fortgang. 
Obgleich die Seide und die daraus gefertigten Zeuge nur eine Lurus- 
waare sind, und als solche wohl entbehrt werden könnten, so ist doch
	        
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