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so müßten die Zwiebeln herausgenommen und getrocknet werden. Da¬ 
gegen stehen die Levkojen im schönsten Flor, und zwar haben wir 
nicht einfache, wie zu Hause in unserem Garten, sondern durchaus 
gefüllte und die schönsten Farben, von der dunkelbraunen bis zur 
rosenrothen und weißen. Dabei hat fast jeder Stock vier bis fünf 
Zweige mit handlangen Büscheln. Nicht minder schön sind unsere 
Nelken. Ich glaube, daß an 100 Sorten nicht viel fehlen wird, 
die prachtvollsten Farben einfach und gesprenkelt, gefüllt zum Zersprin¬ 
gen, so daß wirklich bisweilen der Kelch mit einer Nadel geritzt wer¬ 
den muß, damit die Blüthe nicht neben herausbricht. Und alle diese 
Sorten haben ihre eignen Namen, zum Theil gar wunderliche z. B. 
der Schmutzkoch, der stolze Bauer, die Dublette, die Famöse. Ich bin 
aber erst noch daran mir Das alles zu merken, und Herr Th... hat 
nicht immer Zeit mir Auskunft zu geben. P e ch n e l k e n, F e d e r n e l - 
ken und dergleichen gemeine Arten rechne ich gar nicht, denn die kann 
man allenthalben auf den Blumenbeeten der Bauern sehen. 
Weit interessanter sind mir die Ranunkeln und die Balsa- 
ni in eit. Die ersteren sollen zwar giftig sein, wenigstens einige wilde 
Arten, die auch Hahnenfuß heißen; allein das kümmert mich wenig, 
ich esse ja Nichts davon und finde sie zum Beschauen herrlich. Sie 
haben weit mehr Abwechslung als die Balsaminen, doch gefallt mir 
an den letzteren der kräftige Stengel, worum sich die Blüthen dicht an¬ 
gesetzt haben und die regelmäßig ausgezackten Blatter. 
Ich müßte Dir nun noch von unseren Malven und Georgi< 
1t en erzählen, denn wir besitzen davon ganze Beete voll, welche oval 
im Rasen angelegt sind, und welche von dem Grafen besonders hoch¬ 
geachtet werden. Allein diese Blumen stehen noch nicht genug in der 
Blüthe, daß ich darüber urtheilen könnte. Soviel sehe ich, daß beide, 
besonders aber die Malven eine ungemeine Höhe erreichen, so daß 
sie mir längst über den Kopf reichen. Auch sehe ich, daß die Malven 
große, rosenartige Blüthen nahe an dem Stengel von der Mitte bis 
oben hinauf ansetzen, die Georginen dagegen nur eine einzige stark 
gefüllte Blüthe an jeder Zweigspitze tragen. Die Farben der Georgi¬ 
nen sollen prächtig und höchst mannigfaltig sein, ihre Stengel und 
Blätter verrathen Dies aber nicht, sie sind schmutzig grün mit schwärz¬ 
lichen Kanten, während die Malvenblätter ins Grauliche gehen und 
mit einer Art Wolle bedeckt sind. 
Doch ich sehe schon, ich reiche mit meinen Beschreibungen nicht 
aus, selbst wenn ich noch drei Seiten voll schriebe. Dergleichen muß 
man sehen, wenn man eine rechte Vorstellung davon erhalten will, 
und deßhalb will ich Dich lieber bitten, daß Du es Dir einrichtest, 
mich einmal zu besuchen. Dann werde ich mich bemühen, Dir nicht 
nur Alles zu zeigen, sondern auch so deutlich als möglich zu erklären. 
Aber freilich darfst Du nicht lange säumen, wenn Du nicht zu Man¬ 
chem zu spät kommen willst. Entschließe Dich also bald, mir die 
Freude zu machen, und sei einstweilen gegrüßt von 
Deinem 
Schloß Portnau 
den 12. Juli 1845. aufrichtigen Freunde 
Barthold Schwarz.
	        
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