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Die Menge des Silbers, daS zu Münzen, zu Gerathschaften, zu 
Draht und anderen Zwecken verbraucht wird, ist ungeheuer groß. Wenn 
jeder Mensch nur zehn Gulden baares Geld besitzen soll, wieviel Silber- 
ist dazu erforderlich! Und wie mißlich würde der Handel und Wandel 
gehen, wenn es einmal an Silbermünzen mangelte. Wan hat zwar hier 
und dort durch Papiergeld helfen wollen, allein dasselbe genießt ein gar 
schwankendes Zutrauen. Es geht allzu leicht zu Grunde und wird auch 
eher nachgemacht, als die Srlbermünzen. Doch haben sich auch an diesen 
schon Falschmünzer genug versucht. Man hat aber noch nicht gehört, 
daß ein Falschmünzer reich geworden oder in Ehren gestorben sei. Glück¬ 
licher Weise lernt man die Münzen immer vollkommener prägen, so daß 
die Nachahmung selten gelingt. Auch sind die Leute nicht mehr so ein¬ 
fältig, daß sie Blei statt Silber annehmen. Sehr gut ist jedoch, daß die 
Regierungen jetzt selbst auf gesetzmäßiges Geld halten, und nickt auf Ko¬ 
sten der Unterthanen schlechte Münzen ausgeben, wie es vormals überall, 
jetzt nur noch in der Türkei geschieht. Das ist freilich noch ein frommer 
Wunsch, daß ganz Deutschland nur einerlei Münze, Maaß und Gewicht 
haben möchte. 
108. Das Kupfer. 
Die Farbe des Kupfers kennt Jeder von den Hellern und Pfen¬ 
nigen, welche häufiger in die Hände der Bettler als der Prinzew kom¬ 
men, aber doch nicht entbehrt werden können. Polirt nimmt das Kupfer 
eine weit hellere Farbe an, Was man schon an den gescheuerten 
kupfernen Kesseln sehen kann. Daß es aber in Verbindung mit ande¬ 
ren Metallen ganz gelb wird, zeigt sich bei dem Messing. Dies ist näm¬ 
lich nichts Anderes als eine Mischung von Kupfer und Zink, einem 
dem Blei ähnlichen Metalle. Die Farbe des Messings ist dem Golde 
so ähnlich, daß schon mancher Unkundige dadurch betrogen worden ist. 
Mesiing wird fast mehr verbraucht als reines Kupfer, denn Was wird 
nicht alle daraus verfertigt? Knöpfe, Beschläge, Gefäße, Blech,, Draht, 
Trommeln, Leuchter und Wer weiß, Was all noch mehr. Übrigens 
hat man bei messingenen Geräthschaften fast gleiche Vorsicht nöthig, 
wie bei kupfernen. Kommt eine Säure daran, so erzeugt sich Grün¬ 
span ein fürchterliches Gift für den Menschen. Deßhalb verzinnt man 
die kupfernen Gefäße. Gibt man aber'nicht beständig acht, und wird 
die Verzinnung nicht bisweilen erneuert, so kann sie sich an einer 
Stelle ablösen, und Dies ist genug, um eine ganze Familie zu vergif¬ 
ten. Auch die grüne und blaue Farbe an Spielsachen ist oft ans 
Kupfer bereitet und giftig. Kleine Kinder, welche daran leckten, haben 
oft die fürchterlichsten Schmerzen, Krämpfe, selbst den Tod davon gehabt. 
Eine Eigenschaft des Kupfers ist uns noch von großem Werthe, 
sein starker Klang. Man hört es schon bei den Kupferschmieden, wenn 
sie hämmern, wie durchdringend der Klang dieses Metalles ist. Man¬ 
cher hält sich die Ohren dabei zu. Allein unsere Glocken würden ohne 
den Zusatz von Kupfer durchaus nicht so weit schallende Töne von sich 
geben. Die Mischung mit Zinn gibt das sogenannte Glockengut, und 
je geschickter der Glockengießer die beiden Metalle zu mischen versteht, 
desto schöner wird der Klang. Für Schellen reicht auch Messing aus, 
fick fthr feine Glöckchen kommt etwas Silber darunter. In der neue-
	        
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