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großem Vortheil angewandt. In Gegenden, wo leichter Boden herrscht, 
ist man sehr froh, wenn man alten Lehm ans die Acker fahren kann, 
dieser ersetzt den besten Dünger. Aber freilich darf derselbe nicht etwa 
mit Kalk oder Speis vermischt sein, welcher gar keine Nahrungstheile 
für die Pflanzen enthalt. 
Doch ist dieser landwirthschaftliche Nutzen der Thonerde der ge¬ 
ringste. Die Hauptsache ist, daß dieselbe sich formen und bis zu der 
Harte eines Steines brennen laßt. Auch dadurch nützt sie schon, daß 
sie zäh und klebrig genug ist, um sich beim Bauen zum Tünchen der 
Wände und Fußböden verwenden zu lassen. Es würde uns sehr schwer 
werden, mit anderer Erde als mit Lehm die Gefacher der hölzernen 
Häuser auszutünchen, zumal da der gebrannte und gelöschte Kalk 
meistens ein theures Material ist. Noch besser werden die Gefächer 
mit Lehmsteinen ausgemauert; ja man baut sogar ganze Häuser auö 
solchen geformten und getrockneten Lehmsteinen, welche aber freilich die 
Nässe nicht vertragen können und leicht Risse bekommen. Sonst aber 
zeichnen sich solche Gebäude durch ihre Wärme aus. Denn es ist eine 
Eigenschaft des Lehms, daß er die Wärme, folglich auch die Kalte nicht 
leicht durchläßt. Aus diesem Grunde mauert man auch Kessel mit Lehm 
ein und überzieht Backöfen damit. So entweicht am wenigsten Hitze. 
Nicht minder wichtig ist der grobe Thon zur Ziegelbrennerei. 
Denn da der Dachschiefer nicht so gar häufig und die Befestigung 
derselben mit eisernen Nägeln auch kostspielig ist, so werden in Deutsch¬ 
land jetzt die meisten Dächer mit Ziegeln gedeckt. Denn die Schäd¬ 
lichkeit der Strohdächer sieht man von Jahr zu Jahr mehr ein, und in 
manchen Ländern ist es bereits polizeilich verboten, neue anzulegen; 
die vorhandenen dürfen nur noch reparirt werden. Neben den Dach¬ 
ziegeln sind auch noch die Backsteine zum Bauen höchst brauchbar, und 
schon in uralten Zeiten hat man sie dazu benutzt, z. B. bei dem baby¬ 
lonischen Thurm und in Ägypten, wo die Israeliten dabei zu.schweren 
Frondiensten gezwungen wurden. Es scheint sogar, daß die Alten, 
besonders die Römer, die Ziegelbrennerei besser verstanden haben, als 
wir. Denn die Backsteine, welche man an manchen ehemaligen Wohn¬ 
stätten der Römer ausgräbt, haben sich nicht blos sehr gut erhalten, 
sondern geben auch einen hellen Klang, Was bei uns nur die besten 
Ziegeln thun. Auch die Holländer brennen haltbarere Backsteine als 
die Deutschen. Freilich haben sie es in ihrem feuchten Klima auch 
nöthiger. Die Bereitung der Ziegeln soll nicht beschrieben werden. 
Jedes Kind kann und soll Dergleichen selbst betrachten. 
Anders verhält es sich schon mit der Töpferei. Diese kann nicht 
überall getrieben werden, weil es in vielen Gegenden an geeignetem 
Thone fehlt. Der Töpserthon ist nämlich schon bedeutend feiner und 
reiner als der Lehm und fühlt sich fast fettig an, zumal wenn er ge¬ 
schlämmt und geknetet worden ist. Er bedarf aber auch großer Bieg¬ 
samkeit und Geschmeidigkeit, wenn die Hand des Töpfers (Häfners) 
auf der höchst eiufachen Drehmaschine, die dieser mit den Füßen in 
Bewegung setzt, daraus Töpfe, Schüsseln, Teller von den verschiedensten 
Formen, und oft von sehr geringer Dicke bilden soll. Ist der Thon 
gut, und geräth das Geschirr im Brennofen, so muß es einen hellen 
Klang haben und nicht leicht zerbrechen. Die Glasur des irdenen Ge-
	        
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