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sch in s geschieht durch verschiedene geschmolzene Mineralien, vornehm¬ 
lich aber durch Bleiglatte. 
Der feinste Thon bildet die Porzellanerde, welche weit seltener 
vorkommt, als die gröberen Arten. Auch ist das Verfahren bei der 
Porzellan-Fabrikation nicht so einfach als bei der Töpferei, obgleich es 
in der Hauptsache damit übereinstimmt. In China und Japan kannte 
man die Kunst des Porzellan-Mächens schon in uralten Zeiten, aber 
in Europa nicht. Und da das aus jenen fernen Ländern kommende 
Porzellan theuer bezahlt wurde und schwer zu haben war, so strebte 
man in Deutschland lange nach der Erforschung dieses Geheimnisses. 
Endlich gelang es einem Apotheker Namens Böttcher aus Sachsen. 
Dieser hatte eigentlich nicht das nützliche Porzellan zu verfertigen ge¬ 
sucht, sondern wollte vielmehr nach dem Aberglauben.der damaligen 
Zeit Gold machen. Das Letztere mißlang natürlich, weil das Gold 
kein Gegenstand der Erzeugung durch menschliche Kunst ist. Aber 
weil Böttcher seinen Kurfürsten durch thörichte Vorspiegelungen um 
viel Geld gebracht hatte und nun Strafe fürchtete, so wandte er sein 
Talent auf etwas Solideres, und erfand wirklich die Kunst, aus Thon 
das schöne, glänzende Porzellan zu machen. Die erste Fabrik wurde 
in Meißen errichtet, und anfangs die ganze Sache als ein Geheimniß 
behandelt. Bald jedoch ahmte man es auch anderwärts nach, und jetzt 
ist das Verfahren allgemein bekannt. Bringt man gleich nicht allent¬ 
halben feines und kostbares Porzellan zu Stande, so ist doch der Ge¬ 
brauch des Zinns bei dem Essen durch die Wohlfeilheit des porzella¬ 
nenen Geschirres sehr in Abnahme gekommen. Selbst die ärmsten Leute 
trinken wenigstens ihren Kaffee aus porzellanenen Tassen. 
112. Das Salz. 
Im gemeinen Leben versteht man unter dem Namen Salz nur das 
eine Mineral, womit die Speisen gewürzt oder vor Fäulniß geschützt wer¬ 
den. Die Gelehrten nennen aber eineganze Menge ähnlicher Naturkör- 
per Salze, wovon der Salpeter in jeder Haushaltung beim Schlachten 
der Schweine gebraucht wird. Das wichtigste ist aber jedenfalls unser 
gemeines Küchensalz, welches jedetl Tag selbst von den ärmsten Leuten 
verbraucht und in den heißen Ländern noch weit höher geschätzt wird, als 
bei uns, theils weil das Salz kiihlt, theils weil man dort ohne Salz 
das Fleisch kaum über Nacht aufheben könnte. Deßhalb dienen auch 
Salzstücke bei einigen wilden Völkern als Münze, und die Geschichte er¬ 
zählt inrs sogar von Kriegen, welche über Salzquellen geführt worden 
sind. Denn das Salz fehlt zwar nirgends auf der Erde ganz, allein es 
kommt doch auch iticht so häufig vor, wie etwa der Sand. Überdies 
muß es immer erst zubereitet werden. Denn wenn es steh auch hier und 
da schon kristallistrt in der Erde findet und als Steinsalz den Bergleu¬ 
ten herausgegraben wird, so sind diese Salzsteine doch zu sehr mit an¬ 
deren Erdarten verunreinigt, als daß man sie nur zerklopfen und auf den 
Tisch bringen könnte. Vielmehr wird das Steinsalz fast immer erst in 
Wasser aufgelöst und hierauf behandelt wie das aus Quellen genommene 
Salzwasser (die Soole). So daß also eigentlich alles Salz, das etwa 
ausgenommen, welches aus Meerwasser bereitet wird, den Namen Koch-
	        
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