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Nun folgt das Mainthal, welches man als die Scheide zwischen 
Nord- und Süddeutschland ansehen kann. In der Ecke zwischen diesem 
und dem unteren Rheimhale, dem Hunsrück gegenüber, liegt der Taunus, 
ein Gebirge, welches wegen seiner Naturschönheiten ebenso berühmt ist, 
als wegen seiner zahlreichen Mineralquellen, und welches sich über das 
Herzogthum Nassau verbreitet, bis es sich an den Westerwald an¬ 
schließt. So herrlich der Taunus mit seinen südwestlichen Spitzen gegen 
Frankfurt und Mainz hinausragt, so reich das Rheingau unter seinem 
Schutze von Reben grünt, so ist doch das Innere dieses Gebirges oft un¬ 
fruchtbar, denn der Schiefer, woraus der Boden großentheils besteht, ist 
günstiger für den Weinstock als für den Weizen. Weit rauher und wil¬ 
der ist jedoch der Westerwald an den Ufern der Lahn, welcher zugleich 
mit den weitläufigen und öden Gebirgen Westphalens zusammenhängt. 
Doch schicken auch diese eine schöne Gruppe von Bergen gegen den Ithein 
hin, das Siebengebirge bei Bonn. Dies ist der letzte bedeutende 
Gebirgspunkt an der rechten Rheinseite. Von da aus werden die Berge 
immer mehr zu Hügeln und endlich verflacht sich Alles bis nach Holland. 
Folgt man nun im Osten dem Laufe der Elbe, so hat man zuerst 
die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste, von dem die Elbe 
selber kommt, ist das Riesengebirge. Außer den Alpen sendet dies 
die höchsten Gipfel gen Himmel; doch bleibt selbst auf der Riesenkoppe 
der Schnee noch nicht Jahr aus, Jahr ein liegen. Man kann sie ohne 
Gefahr besteigen und in der oben erbauten Kapelle Unterkunft finden. 
Es läßt sich denken, welch ungeheure Aussicht man von da haben muß, 
da man über alle übrigen Kuppen hinweg zugleich zu Böhmen und zu 
Schlesien hineinsieht. Indessen ist es mehr schauerlich als freundlich, 
denn große Flüsse und Städte fehlen in der Nachbarschaft, und in den 
Thälern sieht Alles nur klein aus. Auch sind die Berggipfel, auf welche 
der Blick fallt, großentheils kahl oder mit schlechtem Gehölz bewachsen. 
Auf dem linken Elbufer, doch in ziemlicher Entfernung, zieht der 
Böhmer Wald und das Fichtelgebirge, durch welche Böhmen von 
Baiern getrennt wird. Es sind wilde, mit Wald bewachsene Gebirge, 
welche an Naturschönheiten nicht besonders reich sind. Wohl aber benutzt 
man ihr Holz zur Glasfabrikation, und das böhmische Glas ist in ganz 
Europa berühmt. Von dem Fichtelgebirge ist noch merkwürdig, daß es 
nach drei Stromgebieten und nach vier Himmelsgegenden nicht unbe¬ 
trächtliche Flüsse aussendet, nämlich die Naab zur Donau, die Eger und 
Saale zur Elbe, den Main aber zum Rhein, so daß er von Osten nach 
Westen das Herz von Deutschland durchströmt. 
Im Norden wird Böhmen durch das Erzgebirge verschlossen. 
Nur die Elbe hat sich ein enges Thal gebrochen, und wenige fahrbare 
Straßen führen aus Böhmen in das Sachsenland. Das Erzgebirge ver¬ 
kündigt durch seinen Namen schon, was für Produkte sich darin finden. 
Statt der Aussichten und fruchtbaren Thäler sind es hier die Erzgruben, 
welche am meisten interessiren. Schon seit alten Zeiten wird hier von 
den Bergknappen Silber und vieles andere Metall zu Tage gefördert, 
während die fleißigen Frauen und Mädchen Spitzen klöppeln. Bei all 
diesem Reichthume im Innern der Erde ist indessen das Volk arm, und 
ließen sie sich nicht mit Wenigem genügen, so könnten so viele Menschen 
auf dem unfruchtbaren Boden gar nicht leben. 
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