seiner Dienstbarkeit, aber die Nasenstange des Kameels und die Schwie¬ 
len auf seinen Knien, welche es durch das häufige Niederknieen erhält, 
und die nach langer Knechtschaft nun den jungen schon angeboren wer¬ 
den, find doch häßlichere Zeichen. Da aber der Ncirer ohne Nieder¬ 
knieen des Kameels den hohen Buckel, worauf der Sattel befestigt ist, 
gar nicht erreichen, und man es stehend auch nicht mit andern Lasten be¬ 
laden könnte, so hat schon die Natur dafür gesorgt, das das Kameel 
gern und leicht kniet, und sogar meistens knieend schläft. 
Das Pferd ist ohne Zweifel ein schöneres, edleres und klügeres 
Thier als das Kameel, aber dafür auch empfindlicher. Es will gut 
aufgewartet haben, muß reinlich gehalten, zu rechter Zeit gefüttert und 
getränkt werden, sonst verfällt es leicht in Krankheiten. Das Kameel 
ist genügsamer, cs kann lange hungern und noch länger dürsten, denn 
sein Magen ist besonders dazu eingerichtet, das getrunkene Wasser- 
lange zu verwahren. Auch trübes, salziges Wasser, so wie die dürr¬ 
sten und härtesten Gewächse sind dem Kameele nicht zu schlecht. Da¬ 
durch und durch seine breiten, schwieligen Hufe, welche in dem Sande 
nicht tief einsinken und von der Hitze nicht leiden, ist es ein so geeig¬ 
netes Thier für den Transport durch die Wüsten Afrikas und Asiens 
und heißt mit Recht das Schiff der Wüste. Dagegen erträgt es nicht 
gut Kälte und noch weniger Feuchtigkeit. Auch das Pferd liebt die 
Kälte nicht, und in den nördlichen Ländern werden die Pferde kleiner 
und unansehnlicher, während sich die schönsten neben dem Kameel in 
Arabien finden. 
Das Kameel läßt sich nicht als Zugthier gebrauchen, sondern trägt 
die Lasten auf seinem eigenen Rücken. Es würde aber auch nicht viel 
helfen, wenn es Fuhrwerke ziehen könnte, da in seinem Vaterlande von 
Straßen wie bei uns nicht die Rede ist, und da viele Nationen, die 
das Kameel benutzen, noch Nomaden sind, also vor den Pflug kein 
Thier nöthig haben. Dagegen nützt es diesen Leuten noch durch seine 
Milch, sein Fleisch und sein Haar, woraus grobes Zeug verfertigt wird. 
Bei dem Pferde fällt dieser Nutzen weg, da die Sitte meistens nicht er¬ 
laubt, sein Fleisch zu essen. Es vergütet aber die auf seine Zucht ver¬ 
wendeten Kosten reichlich durch das Ziehen des Fuhrwerkes und des 
Pfluges, an vielen Orten selbst der Schiffe uitd dtlrch das Treiben man¬ 
cher Maschienen. Selbst für den Krieg ist es von der größesten Wich¬ 
tigkeit, obgleich es nicht selbst mitkämpft wie der Elephant und nicht Ka¬ 
nonen aus seinen Rücken nimmt wie das Kameel. 
Für gewöhnlich ist das Kameel ein noch sanftmüthigeres und ge¬ 
duldigeres Thier als das Pferd. Allein es gibt Zeiten, wo sich diese 
Geduld in Wuth verwandelt, und wo es gefährlich wird, sich dem Ka¬ 
meel zu nähern, denn es schlägt nicht blos wie das Pferd nach hinten, 
sondern auch seitwärts aus und wendet zugleich sein zwar nicht scharfes, 
aber desto härteres Gebiß an. Daß die Benutzung des Elephanten noch 
weit gefährlicher ist, erklärt sich schon aus seinem Anblick. Seine 
furchtbaren Stoßzähne und sein noch furchtbarerer Rüssel sind Waffen, 
welche dem Menschen augenblicklichen Tod bringen. Und so zahm 
und gelehrig auch ein Elephant ist, so bleibt er immer launenhaft und 
rachsüchtig, und wenige seiner Führer (Kornaks) sterben eines natürlichen 
Todes.
	        
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