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Der Fürst sagt ja, der Müller
nein;
Der Fürst wird ungeduldig.
„Ich bin dein Herr; das Land ist mein;
Du bist zu weichen schuldig." —
„Ich weiche nicht." — „Dann muß
Gewalt
Den starren Sinn dir beugen." —
„Ihr irret, Herr, Euch werden bald
Die Richter Andres zeigen," —
„ Die Richter?" fällt dem König
ein,
Die selbst er eingesetzet?
„Da hast du Recht; ich geb' mich
drein,
Dein Gut bleibt unverletzet."
Seit jener Stunde lebten sie
Als Freunde, hoch und niedrig.
Des Schlosses Ram' ist Sanssouci
Des Königs Name Friedrich.
8®, Die Schlacht bei Noßbach.
In dem Treffen bei Kollin 1757 hatte Friedrich schon den Sieg
in Handen und der östreichische Feldherr hatte den Befehl zum Rückzug
ertheilt, als durch die erbitterte Tapferkeit der Sachsen das Kriegs¬
glück sich wandte, und Friedrich mit außerordentlichem Verlust sich zu¬
rückziehen mußte. „Kinder!" rief er dem übrig gebliebenen Haustein
seiner Garde zu, „ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt; aber
habt nur Geduld, ich werde Alles wieder gut machen." Und in der
That ließ Friedrich nicht lange auf sich warten. Aber diesmal machte
er es auf Kesten der Franzosen gut. Die Franzosen gelten heut zu
Tage für ein sehr tapferes Volk: damals waren sie durch Schuld ihrer
Offiziere elende Weichlinge. Ein Prinz ohne alle Fähigkeit führte ein
60000 Mann starkes Heer heran. Friedrich zog mit 22000 Mann
gegen dasselbe. Noch vor der Schlacht trug sich folgende lustige Ge¬
schichte zu. In Gotha hatte sich der Prinz mit seinem ganzen Gene¬
ralstab in das herzogliche Schloß einquartirt; 6 000 Franzosen lagen
in der Stadt. Die Herzogin von Gotha, eine Freundin Friedrichs,
schickte einen treuen Bauer mit einem Zettelchen, welches derselbe zu¬
sammengerollt in seinem hohlen Backenzahne verbarg, an den König
und meldete ihm, daß der französische Marschall leicht überfallen wer¬
den könnte. Sogleich saß General Seidlitz, der rascheste Reiter im
Heere des Königs, mit 1500 Preußen auf und flog nach Gotha. Der
französische Obergeneral wollte sich eben mit seinen Generalen in grö߬
ter Ruhe an die Tafel setzen, da schmetterten die Trompeten und in
vollem Galopp jagten die preußischen Reiter durch die Straßen. Mit
äußerster Behendigkeit sprangen die Franzosen auf, warfen sich schnell
auf ihre Pferde und flohen, ohne sich umzuseh'n. Seidlitz schickte den
Fliehenden einige hundert Reiter nach; er selbst aber setzte sich mit
seinen Offizieren lachend an die Tafel, die noch mit den dampfenden
Gerichten besetzt war. Soldaten wurden hier nur wenige gefangen;
aber desto mehr Kammerdiener, Köche, Friseurs, Schauspieler und
Marketender, und eine Masse von Pomadebüchsen, Kisten mit wohl¬
riechenden Wassern, Schlafröcken, Sonnenschirmen, Papageien :c. fielen
den Preußen in die Hände. t_ *
Endlich trafen die Franzosen und die Reichsarmee auf den König
selbst bei dem Dorfe Roßbach in der Nähe von Lützen. Die Franzosen,
gn Zahl um das Dreifache überlegen, bildeten sich ein, daß ihnen der