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nicht — treibt die Kaninchen zuerst dunch Lärm oder Hunde in ihre
Höhlen, verstopft nun die Ausgänge derselben bis auf wenige, und vor
diese werden Netze aufgestellt. Nach diesen Vorrichtungen läßt er ein
Frettchen in die Hauptröhre, welches nun mit wahrer Mordlust auf die
schüchternen Kaninchen eindringt. Diese fliehen schon vor dem Gerüche
des kleinen Feindes oder vor dem Gerassel der Schellen, die bisweilen
dessen Halsbande angehängt werden, und stürzen in ihrer Angst sich in
die ausgespannten Garne, wo der Jäger sie sofort tobtet. Im Sommer
verliert man bei dieser Jagd zu leicht das Frettchen, indem dasselbe junge
Kaninchen antrifft, sich an ihrem Blute sättigt und nun in der Höhle
einschläft. Da weiß dann der Jäger nicht, ob sein Frett verunglückt ist,
oder wo cs steckt, und kann doch aufs Gerathewohl nicht hinunter gra¬
ben. Überhaupt sind cs zärtliche Thiere, welchen man anmerkt, daß sie
aus einem wärmeren Klima stammen. Deßhalb sucht man sie mit ihrem
stärkeren Verwandten, dem Jltiß zu paaren, wodurch etwas größere und
dauerhaftere Jungen entspringen, die sich übrigens auch desto schwerer
zähmen lassen und noch weniger auf den Ruf hören, als das Frett.
Der Jltiß (oder Ratz) unterscheidet sich nebst der Größe auch durch sein
braun, weiß und schwarz geflecktes Fell und durch seinen widrigen Ge¬
ruch, der ihm auch den Namen Stänkerratz verschafft hat. Er ist ein ge¬
fährlicher Feind des Geflügels und der kleineren Säugethiere, selbst Gänse
und Hamster sind ihm nicht zu groß, zumal da er seinen Raub mit List
zu erfassen weiß. Da er sich am liebsten Schlupfwinkel in der Nähe
der menschlichen Wohnungen, selten verlassene Höhlen im Felde aufsucht,
so thut er der Ökonomie cmpsindlichen Schaden. Sind auch die Hüh¬
ner gut verschlossen, so stiehlt er doch ihre Eier, wovon er ganze Ver¬
rathe in sein Nest trägt. Die Bienenstöcke tvirst er um uild bemächtigt
sich des Honigs, und im Winter holt er auch die Fische aus den Teichen.
Dafür wird ihm natürlich eifrig nachgestellt. Am ersten wird er in
Fallen gefangen, allein man kann auf seiner Hut sein, daß er nicht doch
entschlüpft oder wohl gar todt scheinend noch grimmig um sich beißt;
denn er besitzt unter allen Säugethiercn das zäheste Leben. Die Zähmung
der jungen Rätzc gelingt wohl einigermaßen, allein Wer mag so stinkende
Thiere, deren Balg selbst den Geruch nicht verliert, um sich leiden?
20. Das Neh,
welches kaum die Große und Schwere einer Ziege erreicht, und manche Ähn¬
lichkeit mit derselben besitzt, ist eines der niedlichsten Säugethiere in Eu¬
ropa. Seine großen Hellen, blauen Augen, seine schlanken Beine, der auf¬
wärts getragene Hals, seine röthlich^ braune Farbe geben ihm schon ein
gutes Aussehen, welches bei dem Bocke noch durch das zwar nicht viel¬
zackige, aber doch kräftige Geweih vermehrt wird. Vollends die weiß ge¬
steckten Zicklein sind so liebliche Geschöpfchen, daß man sie gern zum Ver¬
gnügen aufzieht. Sie werden auch wirklich äußerst zahm, die Böcke jedoch,
sobald die Hörner durchstoßen, oft boshaft und gefährlich. Die Leichtig¬
keit ihrer Sprünge ist eben so groß, als die Schnelligkeit ihres Laufes.
Kein Jagdhund vermag ein Reh einzuholen, zumal, da es voll List seine
Richtung bald hierhin, bald dorthin ändert. Übrigens lassen sie sich
auch nicht leicht auf freiem Felde jagen; sie lieben den Wald, besonders