Julius Cäsar.
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nahm Gallien, Pompejus bekam Spanien, und Crassus ging nach
Syrien.
In Gallien zeigte er eine unglaubliche Tätigkeit; nach und nach
unterwarf er sich alle Völker dieses Landes, und so bildete er sich ein
tapferes Äeer, das ihm treu ergeben war. Mit Pompejus entzweite
er sich endlich und brach mit seinem Äeere nach Rom auf, um ihn aus
der Stadt zu vertreiben. Dieser floh mit seinen Anhängern nach Griechen¬
land, wurde aber hier von Cäsar bei Pharsalus völlig besiegt.
Nachdem Cäsar seine Feinde zu Boden geworfen hatte, kehrte er
nach Rom zurück und hielt einen viertägigen Triumph; er war nun
Äerr des ganzen römischen Reiches. Die unermeßlichen Geldsummen,
die er in seinen Kriegen erbeutet hatte, wandte er an, das Volk zu be¬
lustigen. Jedem Soldaten seines Äeeres schenkte er 1000 Taler und
jedem Bürger Roms 20 Taler. Außerdem ließ er Korn und Öl aus¬
teilen und Spiele zu Wasser und zu Lande anstellen. Die Freunde
der alten republikanischen Verfassung nahmen aber Anstoß daran, daß
Cäsars Einfluß von Tag zu Tag wuchs, daß seine Alleinherrschaft in
Tat und Wahrheit eine unumschränkte ward. Zu diesen Unzufriedenen
gesellten sich die persönlichen Feinde und Neider Cäsars, — es kam zu
einer Verschwörung gegen sein Leben, an deren Spitze Brutus und
Cassius standen. Der 15. März des Jahres 44 ward zur Vollführung
ihres blutigen Vorhabens festgesetzt. Cäsar war gewarnt worden und
hatte auf inständiges Bitten seiner Gemahlin Calpurnia, die in der
Nacht zuvor durch furchtbare Träume geängstigt worden war, beschlossen,
an diesem Tage nicht in die Natsversammlung zu gehen; aber er machte
sich doch auf den Weg. Auf der Straße steckte ihm ein warnender
Freund einen Brief zu, in dem die ganze Verschwörung entdeckt war.
Cr konnte ihn aber im Gedränge der Volksmenge nicht lesen. In der
Versammlung wurde er von den Verschworenen mit Dolchen überfallen
und sank, aus 23 Wunden blutend, von seinem Stuhle entseelt zu Boden.
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Die Leiche Cäsars, die durch einige treue Diener aus der Kurie
zu Calpurnia gebracht worden war, wartete noch des Begräbnisses.
Teils aus Furcht vor den Veteranen, teils wegen der Hoffnung, mit
der sich viele schmeichelten, von dem Herrscher im Testamente bedacht
worden zu sein, hatte der Senat beschlossen, daß die Leiche feierlich bei¬
gesetzt, das Testament eröffnet werden sollte.
Diese Gelegenheit benutzte Cäsars Freund Antonius, um die Ver¬
schworenen und die gesamte Aristokratie aus ihrem Sicherheitstraume