Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

10 
dort krönen zu lassen, bis diese Feierlichkeit später nach Frankfurt am Main 
verlegt wurde. Karl der Große starb in Aachen (814 n. Chr. Geb.) 
und ist in einer Kapelle des Domes begraben. In diesem Dome 
wird auch ein prachtvoller Reliquienkasten aufbewahrt, dessen 
Heiligthümer alle 7 Jahre öffentlich gezeigt werden. 
Von den vielen bedeutenden Städten der Rheinprovinz können hier nur 
noch aufgezählt werden: die Festungen Wesel, Jülich und Saar¬ 
louis — Saarbrücken, die südlichste Stadt der Provinz mit bedeuten¬ 
dem Steinkohlenbergbau — St. Goar, in dessen Nähe der 
Lorleyfelsen mit 15fachem Echo — Solingen mit berühmten 
Schwerter-Fabriken — Essen, mit großartigen Steinkohlenberg¬ 
werken und einer berühmten Gußstahl-Fabrik — Werden a. d. Ruhr 
mit bedeutenden Tuchfabriken, einem Zuchthause und einer sehr 
schönen alten Klosterkirche, in deren Krypta das Grab des heil. 
Ludgerus sich befindet — Duisburg mit bedeutenden Tabaks¬ 
und Zuckerfabriken — Tanten mit einem herrlichen Dom — 
Kempen, der Geburtsort des frommen Thomas von Kempen, mit 
einem katholischen Lehrer-Seminar — die durch Seiden- 
Webereien bedeutende Fabrikstadt Krefeld, — das durch seine 
Malerschule und einen schönen Lustwald (Hosg arten genannt) 
ausgezeichnete Düsseldorf mit 30,000 Einwohnern — Siegburg, 
mit einer Irrenanstalt — Brühl mit einem katholischen Lehrer- 
Seminar — die Universitätsstadt Bonn, nahe beim Sieben¬ 
gebirge — und die sehr alte Stadt Trier, Sitz des Diöcesan- 
bischoss, mit 20,000 Einwohnern und einem Dome, in welchem viele 
Reliquien aufbewahrt werden. 
7. Der Dom zu Köln. 
Unter den vielen Kirchen der Stadt Köln und überhaupt unter 
allen Kirchen Deutschlands ist eine der merkwürdigsten und vorzüglichsten 
der herrliche Dom. Der Bau des Domes begann im Jahre 1248 
durch den Erzbischof Conrad von Hochsteden. Das große Vermögen 
dieses Erzbischofs, so wie der damalige Reichthum der Bewohner Kölns 
machte den Beginn eines so großartigen Baues möglich. Auch brachten 
die unzähligen Pilger, die aus entfernten Gegenden zur Verehrung der 
Reliquien der heil, drei Könige (der Weisen aus dem Morgenlande) 
dorthin wallfahrteten, zum Bau des Domes große Schätze zusammen. 
Aber die Kosten wurden doch endlich zu groß, so daß der Bau, woran 
noch 1599 gearbeitet wurde, dann eingestellt werden mußte, ehe noch 
die Hälfte fertig war. Der Dom ist in der Form eines Kreuzes ge¬ 
baut; seine Länge beträgt 400 Fuß und seine Breite 231 Fuß. Das 
Gewölbe wird von 100 Säulen getragen, die in 4 Reihen neben ein¬ 
ander stehen und von denen die der mittlern Reihen 30 Fuß im Um¬ 
fang haben. Gleich den Bäumen eines uralten Waldes^ stehen diese 
schlanken Säulen da; nur am höchsten Gipfel sind sie in Aste gespalten, 
die mit ihren Nachbaren sich zu spitzen Bogen verbinden und dein
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.