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and Saar in Westphalen und in der Rheinprovinz. An Salz,
woran besonders die Provinzen Sachsen und Westphalen reich sind,
ist ein unerschöpflicher Ueberfluß vorhanden.
4. Einen großen Reichthum besitzt ferner der Staat an Gewäs¬
sern; denn außer der Ostsee und den unzähligen Landseen bewäs¬
sern und befruchten das Land: der Rhein, die Weser, die Elbe, die
Oder, die Weichsel und die Memel. Sie nehmen auf ihrem Laufe
sehr viele Bäche und Nebenflüsse auf, und so ergießen sich von den
Gebirgen aus nach dem Meere hin gleichsam Adergeflechte von
Gewässern, die das Land befruchten, der Schifffahrt, dem Han¬
del und dem Gewerbe dienen. Gering ist gegen diesen großen Nutzen
der Schaden anzuschlagen, den sie, besonders die großem Flüsse, am
meisten zur Zeit des Eisganges oft an Gärten, Äckern und Wohnungen
anrichten, wenn sie aus ihren Ufern treten und dann die Uferbewohner
freMch nicht selten in große Noth bringen. Aber es wird immer mehr
dafür gesorgt, durch Anlegung von Dämmen und Wehren solchen
Ueberschwemmungen vorzubeugen.
5. Die Bewohner des Staates sind fleißige Menschen; denn
außer dem Ackerbau und der Viehzucht ist die Betriebsamkeit
(Industrie) derselben sehr bedeutend. In den größeren Städten des
Staates ist man fort und fort beschäftigt, aus den Rohstoffen der
Natur Waaren der verschiedensten Art zu verfertigen. Nach der
großen Verschiedenheit in der Beschäftigung kann man die Bewohner
des Staates in verschiedene Berufsarten oder Stände eintheilen.
Da giebt es Bauern und Bürger, Handwerker und Kaufleute, Beamte,
Küi»stler u. s. w. Einfacher aber ist die Eintheilung aller Bewohner
m drei Hauptstände: den Nähr-, Lehr- und Wehrstand.
Der Nährstand ist der zahlreichste, denn zu ihm gehören alle
diejenigen Bewohner des Staates, welche sich entweder mit der Ge¬
winnung oder mit der Verarbeitung der Naturprodukte oder
mit dem Verkaufe der Natur- oder Kunstprodukte beschäftigen.
Die Gewinnung der Naturprodukte besorgen: die Bauern und
Viehzüchter, die Obst-, Wein- und Blumengärtner, — die
Jäger, Fischer und Vogelfänger, — die Berg- und Hütten¬
leute, die Steinbrecher, die Braunkohlen-, Torf- und Lehm¬
gräber. — Mit der Verarbeitung derselben beschäftigen sich die ver¬
schiedenen Handwerker, als: Zimmerleute, Schreiner, Schmiede,
Schlosser, Schuster, Schneider u. s. w.; femer die Fabrikanten
und die Fabrik- und Manufakturarbeiter, wie: Branntwein¬
brenner, Bierbrauer, Zuckersieder, Eisengießer, Glasblaser,
Papiermacher und Gerber — die Weber und anderen Arbeiter
in Leinen-, Tuch-, Seiden- und^ Baumwollenzeug- oder in
Kattunfabriken; endlich die Künstler, nämlich: Gold- und Sil¬
berarbeiter, Metallgießer, Maler, Zeichner, Kupferstecher,
Lithographen, Bildhauer, Baumeister, Maschinenbauer,
u. s. w. Sie alle heißen Gewerbtreibende, und diejenigen Produkte,