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32. Das Königreich Hannover.
(*.)
Nördlich von dem Westtheile und westlich von dem Osttheile des
preußischen Staates liegt das Königreich Hannover. Es ist halb
so groß wie Baiern (700 Quadratmeilen), hat aber noch nicht 2
Millionen Einwohner. Denn der größte Theil des Landes besteht aus
einer wenig fruchtbaren Ebene, welche nur an der nördlichen Grenze,
in der Nähe der Nordsee, zu fruchtbaren Marschländern wird. Der
südliche, zwischen den Provinzen Westphalen und Sachsen liegende, ab¬
getrennte Theil, mit der berühmten Universitätsstadt Göttingen, ist
von dem Harz durchzogen, dessen berühmteste Bergstädte: Goslar
und Klausthal, zu Hannover gehören. Bei ersterer Stadt liegt der
metallreiche Rammelsberg, wovon die Sage erzählt, daß dort einst
der Jäger des deutschen Kaisers Otto des Großen, Namens Ramm,
sein Pferd im Dickicht des Waldes an einen Baum gebunden, und er
selbst zu Fuße weiter gegangen sei. Bis zu seiner Rückkehr habe aber
das ungeduldige Roß den Rasen unter seinen Füßen weggescharrt und
glänzende Erzstufen bloßgelegt. So sei der Erzreichthum dieses
Berges entdeckt worden, und der Kaiser habe denselben nach dem Namen
des Entdeckers benannt. Die 12 Gruben des Berges liefern außer
etwas Silber sehr viel Eisen und Kupfer, Blei, Zink und
Schwefel und noch viele tausend Centner Glätte, welche zum Gla¬
siren des irdenen Geschirres gebraucht wird.
Das eigentliche Hannover zwischen der Elbe, Weser und Nord¬
see wird von der wasserreichen, aber trägen Aller durchflossen, welche
links die Leine aufnimmt, an deren Ufer sowohl die Haupt- und
Residenzstadt Hannover, als auch die höher liegende Stadt Göt¬
tinnen gelegen ist. Da die Mündungen der Elbe und Weser zur
Hälfte, und die Mündung der Ems ganz zu Hannover gehören, so
hat das Land eine günstige Lage für Handel und Schifffahrt.
In Ostfriesland, d. h. dem niedrigen Lande an den Ufern der
Ems giebt es Pferde und Rindvieh von ausgezeichneter Größe,
und Butter und Käse werden dort in Menge nach anderen Gegenden
verkauft. Da giebt es sehr fruchtbares Marschland an den Flüssen,
und man sieht da Bauern mit. 3 — 4 Pferden pflügen. — Von dem
Harze kommen Kupfer, Silber und Gold, und auch sonst fehlt
es nicht an manchem Segen Gottes. So hat die Stadt Lüneburg,
in der Nähe der großen Sandfläche, welche nach ihr die lüneburger
Heide genannt wird, eines der besten Salzwerke in Deutschland.
Zum Andenken daran, daß ein Schwein diese Salzquellen zuerst ent¬
deckt haben soll, wird dessen getrockneter Schinken noch immer in Lüne¬
burg aufbewahrt.
In ganz Hannover spricht das Volk plattdeutsch, die Gebilde¬
ten reden einen angenehmen und ziemlich reinen Dialekt, so wie
überhaupt die Bildung der höheren Klassen durch die reich ausgestattete
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