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Ihre Kleidung besteht gewöhnlich aus rohen Thierhäuten,
welche ste umhängen, um sich zu beschützen. Das Fleisch
der Thiere genießen ste roh; ja es giebt Menschen, die
es dann erst genießen, wenn der Geruch desselben uns
schon Ekel verursachen würde. Noch immer soll es auf
unserer Erde Menschen geben, welche das Fleisch der Men¬
schen genießen; man nennt sie Menschenfresser,Kanni¬
balen. Andere Volker der Erde, welche Hirtenvölker, No¬
maden, genannt werden, haben auch keine festen Wohin.
Plätze, sondern ziehen aus einer Gegend zur andern; aber
sie stnd doch schon weit gesitteter, als die Wilden. Ihr
ganzer Reichthum besteht in Heerden Vieh. Da, wo ste
gute Weideplätze für ihr Vieh finden, halten sie sich einige
Zeit auf, und ziehen darauf wieder in eine andere Ge¬
gend, sobald für ihr Vieh nicht genug Futter mehr da ist.
Eine große Verschiedenheit findet auch in Ansehung
der geistigen Bildung unter den Menschen Statt. ES
gibt sehr gebildete Menschen; aber auch solche, welche
noch auf der untersten Stufe der Bildung stehen, und sich
noch nicht weit über die Thiere erhoben haben. Die ge¬
schicktesten und gebildetsten Menschen leben in Europa und
einem Theile von Amerika. Doch giebt es auch in an¬
dern Ländern hie und da sehr gebildete Mefischen. Unter
diesen gesitteten Völkern der Erde giebt es allenthalben Kir¬
chen und Schulen, wo Kinder und Erwachsene unterrich¬
tet und gebildet werden; wo ihnen gesagt wird, was sie
thun und lassen mlissen, um hier und einst ewig glücklich
zu werden. So ist es nicht bei allen Völkern der Erde.
Ohne Unterricht, ohne Bildung wachsen viele auf und
bleiben roh. Viele Völker der Erde haben bestimmte Ge¬
setze, wonach sich Jeder, der zu diesem Volke gehört, rich¬
ten muß. Hier giebt es Obrigkeit, txelche darüber wacht,
daß die Gesetze von Jedem befolgt werden. Eine solche
große Gesellschaft von Menschen wird ein Staat genannt.
In manchem Staate hat nur Einer das Recht, Gesetze zu
geben und die Obrigkeit zu wählen. Dieser Eine heißt
dann der Regent oder Monarch, oder er wird Kaiser, Kö¬
nig, Herzog, Fürst oder Graf genannt. Die Länder, wel¬
che unter her Herrschaft des Regenten stehen, machen seinen
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