Full text: Hannoverscher Kinderfreund

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Erst nach vielem Zureden, und als der Lehrer ihm ernst¬ 
lich drohete, sagte er seine Erzählung her; aber er that es 
mit niedergesenktem Kopfe, und sprach dabei so leise und 
undeutlich, daß der Lehrer unmöglich mit ihm zufrieden 
sein konnte. Jetzt, da er seine Sache so schlecht gemacht 
hatte, durfte er sich wol schämen; aber vorher auch? 
13 Der Klügste giebt nach. (9.) 
In einem Hohlwege, der bergauf ging-, fuhren zwei 
Fuhrleute einander entgegen. Ausweichen war auf keiner 
Seite möglich, und doch fuhren, der eine hinauf und der 
andere hinunter, so auf einander los, als wenn keiner 
von dem andern Etwas wüßte. Bald standen die Pferde 
mit ihren Köpfen dicht gegeneinander, und es erhob sich 
folgender Wortwechsel: 
Kaspar. Warum weichst du nicht aus? 
Veit. Hm! warum weichst du nicht aus? 
K. Ich habe es nicht nöthig. 
V. Ich auch nicht. 
K. Du sahest ja aber doch, das ich gefahren kam. 
V. Das hast du auch von mir gesehen. 
„Warte," rief Kaspar mit starker Stimme, indem er 
eine Hacke vom Wagen nahm und drohend in die Höhe 
hielt, „warte, ich will dich bald Ordnung lehren, ich frage 
dich: willst du ausweichen oder nicht?" 
„Nein, das thue ich nicht!" rief Veit. 
„Nun," sagte Kaspar, indem er seine Hacke wieder 
auf den Wagen legte, „so weiche ich aus." Zurück! rief 
er seinen Pferden zu, und der Streit hatte ein Ende. 
Soll Fried' und Ruhe fest gegründet bleiben, 
So mußt du keine Ford'rung übertreiben. 
14. Der Abend. 
Schön ist es, wenn das Abendroth 
Durch grüne Tannen lacht; 
* Man dankt so froh dem lieben Gott, 
Der cs so schön gemacht. 
Schön ist es, wenn der Abcndstern 
Am klaren Himmel glänzt; 
Man denkt so gern an Gott, den Herrn, 
Der ihn mit Strahlen kränzt.
	        
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