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Zum vollen, fröhlichen Genusse
Empfängt von deinem Überflüsse,
Was lebet, Unterhalt, o Gott!
Gebirge geben, Thäler geben,
Was Allen nöthig ist zum Leben,
Den Thieren Gras, uns Wein und Brot.
Weit um mich her ist Alles Freude;
O, freu' auch meine Seele dich
In Gottes schönem Weltgebäudc!
Wie reichlich segnet er auch mich!
Laß dessen Lob umher erschallen,
Der dir so wohlthut; der uns Allen
So wohlthut, der so gütig ist.
Stimm' ei» in der Geschöpfe Chöre;
Dir, Gott, sei Dank und Preis und Ehre,
Der du der Ewiggute bist.
13. Herbstlied.
Was lebet, das schwindet, was blühet, fällt ab;
Für Alles eröffnet die Erde ein Grab.
Am Morgen enthüllt kaum die Blum' ihre Zier,
So streift schon der Abend die Blätter von ihr.
Das Saamenkorn keimet und wächset und blüht;
Wie herrlich die goldene Traube dort glüht.
Schon drohet die Sichel der Ähre den Fall;
Schon hallen die Lieder der Winzer im Thal
Es blühten die Blumen der Wiesen so schön,
Und dufteten lieblich von Thälern und Höh'n;
Da stürmte der Herbstwind mit eisigem Weh'n,
Und ack, um die Blumen ist's nunmehr geschehn.
Ich ruh'te so herrlich am kühlenden Quell,
Die Stunden des Tages enteilten so schnell;
Der Nachtigall Lieder erquickten mein Herz
Und scheuchten durch Wonne mir jeglichen Schmerz.
Doch nun ist's so öde und stumm auf der Flur,
Zum Schlummer bereitet sich Mutter Natur;
Die Freude der Bögel in Büschen verhallt,
Und blätterlos stehen die Bäume im Wald.