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n. Gotha, Hauptstadt des Fürstenthums gleichen Na¬
mens und Winterresidenz des Herzogs, freundlich gebaut, hat
ein Zeughaus, ern akademisches Gymnasium, das älteste Schul¬
lehrerseminar und die beste Lebensversicherungsanstalt in Deutsch¬
land, ein Hospital, ein Waisen - und ein Irrenhaus, Baum¬
wollen- und Wollenwebereien, Fabriken in Leder, Porzellan,
Tapeten, Tabakrc., lebhaften Handel und 13,200 Einwohner.
Ans dem höchstem Punkte der Stadt das Schloß Frieden st ein
mit schönen Anlagen, ansehnlicher Bibliothek, numismatischen
Sammlungen, Kunst- und Naturalienkabinett, Antikensamm-
luug rc. und auf einer entfernten! Anhöhe die Sternwarte See¬
berg. W a l t e r s h a u se n, mit Z000 Seelen, unterhalt star¬
ke Webereien, Gerbereien, Brauereien und eine Hanffeuerspri-
tzenschlauchfabrik. Schnepfenthal ist durch die von Salz¬
mann gegründete Erziehungsanstalt bekannt. Ohrdrufs, mit
4500 Einwohnern, hat ein Schloß, ein Lyzeum, Leinwand-,
Wollen - und Holzwaarenfabriken, Gerbereien und Bleichen.
Das Herzogthrrm Braunschweig.
Dieses, aus 3 größer« und mehreren kleineren Ge¬
bieten bestehende Herzogthum, das sich zwischen 51" 38'
bis 52° 32' nördlicher Breite und 26" 50' bis 29° 2'
östlicher Lange ausdehnt und von Hanover, Prenßisch-
Sachsen, Westphalen, Anhalt und Waldeck begränzt
wird, enthält auf 10% Geviertmeilcn an 260,000 Ein¬
wohner, die sich mit Ausnahme von etwa 1300 Nefvr-
mirten, 2500 Katholiken und 1400 Juden zur lutheri¬
schen Kirche bekennen und in 12 Städten, 15 Marktflc-
cken und 417 Dörfern leben. Die Oberfläche ist theils ge¬
birgig, vom Harz und Sollingerwalde bedeckt, theils flach
und eben, und besonders in der nördlichen Hälfte von
großer Fruchtbarkeit. Zur Bewässerung des Landes dienen
die Weser, Aller, Ocker, Leine, Fuse, Innerste, Ohre,
Bode und Zorge nebst einer großen Anzahl von Bächen,