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Achtens und letztens, waS denn eigentlich der Mond am Himmel zu verrichten
hat?
Antwort: was die Erde. So viel ist gewiß, er erhellt durch sein mildes Licht,
welches der Wiederschein von seinem Sonnenschein ist, unsere Nachte. Hinwiederum
scheint die Erde mit ihrem Sonnenglanz in wechselndem Licht an die finstere Halb¬
kugel des Mondes, und erhellt ihre lange, lange Nacht. Was will der geneigte
Leser sagen! Sieht man nicht in den ersten Tagen des Nenlichts, wenn der Mond
noch wie eine krumme Sichel am Himmel steht, sieht man nicht auch den übrigen
dunkeln Theil seiner Scheibe, oder seine Nacht durch einen schwachen grünlichen
Schimmer erhellt? Das ist eine Wirkung des Sonnenscheins, der von der erleuch¬
teten Halbkugel unserer Erde auf den Mond fällt, oder ist der Erdschein im Mond.
116. Firsterne, Planeten und Cometen.
Bis jetzt haben wir in unsern Betrachtungen über das Weltgebäude
unsern Wohnplatz, die Erde, die Sonne und den Mond näher kennen gelernt.
Jetzt erheben wir unser Auge zu den leuchtenden Sternen, an denen sich so oft
das Auge des nächtlichen Wanderers ergötzt. Wer etwa in einer großen Haupt¬
stadt oder in der Nähe derselben gelebt hat, der kann wissen, was eine Illumi¬
nation ist (Beleuchtung der Häuser) und wie herrlich es aussieht, wenn zu
Ehren eines großen Herrn in der ganzen Stadt viele tausend kleine Lampen zu
gleicher Zeit angezündet werden und brennen. Das Auge kann sich nicht genug
satt schauen, und überall erblickt es etwas Anderes und Schöneres. Aber alle
diese irdische Herrlichkeit ist in gar keine Vergleichung zu setzen mit der großen
himmlischen Illumination, die in jeder wolkenlosen Nacht zur Ehre des großen
Weltbeherrschers aus unermeßlicher Höhe herab flimmert.
Fürs erste müssen wir wissen, daß es zweierlei Arten der Sterne gibt,
denn so sehr sie alle, groß und klein, in der Unordnung unter einander zu
sein scheinen, so behalten doch die meisten derselben Jahr aus Jahr ein ihre
nemliche Stellung gegen einander, gehen Jahr aus und Jahr ein in der nem-
lichen Ordnung mit und nach einander auf und unter, keiner kommt dem andern
näher, keiner entfernt sich von dem andern. Jeder von uns, der auch nur ein
Gestirn kennt, den Heerwagen oder den Jakobsstab, der wirds wissen. Wie
diese Sterne in seiner Jugend standen, so stehen sie noch, und wo er sie im
Soinmer oder Winter, Nachts um acht Uhr, oder in der Mitternacht zu finden
wußte, dort findet er sie in der nemlichen Jahreszeit wieder, lind diese heißen
Firsterne oder fest stehende Sterne.
Nur mit sehr wenigen andern, welche man Jrrsterne oder Planeten nennt,
hat es auch eine eigene Bewandtniß. Diese behalten nicht ihre gleichförmige
Stellung gegen die andern. Wenn der Planet, Jupiter genannt, heute Nackt
zwischen zwei gewisien Sternen steht, so steht er von heute übers ^ahr nicht