fullscreen: Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen

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42. DaS Gedächtniß seht unS in den Stand, 
Vorstellungen und Bilder aufzubewahren, zu behalten und 
uns dieselben nach Belieben aufs neue vorzustellen oder 
zurückzurufen. (Erinnerungskraft.) 
43. Auch das Gedächtniß ist ein vorzügliches Ge¬ 
schenk der Vorsehung, welches der Mensch sorgfältig pflegen 
soll, damit es die nöthige Stärke erlange. 
44. Die vorstehenden Seelenkräfte bilden das niedere, 
die folgenden: Verstand und Vernunft, das höhere Er¬ 
kenntnißvermögen. 
45. Der Verstand ist das Vermögen, zu begrei¬ 
fen, zu urtheilen und zu schließen. Einen Begriff 
haben wir, wenn wir mehrere Merkmale in Eins zusammen 
fassen; so sind z. B. Wurzeln, Stamm, Aefte, Zweige, 
Blätter in dem Begriffe Baum enthalten. Wiederum kann 
der Mensch Begriffe mit einander verbinden und trennen, 
den Dingen Eigenschaften beilegen und absprechen, ver¬ 
gleichen und unterscheiden, oder er kann urtheilen 
(Urtheilskraft). Noch mehr. Er kann auch aus zwei 
Urtheilen ein drittes herleiten, oder einsehen, daß eine 
Sache um deßwillen wahr ist, weil eine andere wahr ist — 
er kann schließen. 
46. Durch die Vernunft erkennen wir, was recht und 
unrecht, gut und böse ist; auch lehrt sie das Unsichtbare 
und Übersinnliche ergründen. 
47. Verstand und Vernunft nennt man auch zusam¬ 
men das Denkvermögen, welches sich bald mehr, bald 
weniger, als Witz, als Scharfsinn u. s. w. äußert. 
Der Witz läßt uns die versteckten Ähnlichkeiten zwischen 
den Vorstellungen bemerken; der Scharfsinn dagegen ist 
das Vermögen, die Verschiedenheiten (Unähnlichkeiten) der 
Dinge, zu entdecken, die nicht so leicht in die Augen fallen. 
2. Das Gefühlsvermögen. 
48. Unter Gcfühlsvermögen versteht man die Fähig¬ 
keit, wahrzunehmen, wie es uns zu Muthe ist, was m 
unserm Innern vorgeht, ob wir Lust oder Unlust empfinden. 
49. Es gibt sinnliche und geistige Gefühle, 
welche beide wieder angenehme oder unangenehme 
sein können.
	        
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